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DIAGONALE’23 – DREHBUCHPREISE

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Die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise wurden am Freitagvormittag im Rahmen eines Festaktes in Kooperation mit dem Kulturressort der Stadt Graz und dem drehbuchVERBAND Austria im Grand Hôtel Wiesler, Salon Frühling, vergeben. Nachfolgend: Die Nachrichten laut Pressemitteilung.

Die besten Geschichten

Mit einem Gesamtwert von € 44.500 zählen die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise zu den wichtigsten filmischen Auszeichnungen des Landes. Im Rahmen eines Festaktes in Kooperation mit dem Kulturressort der Stadt Graz und dem drehbuchVERBAND Austria wurden sie am Freitagvormittag im Grand Hôtel Wiesler, Salon Frühling, vergeben.

Mit dem historischen Special Aktion! Action! widmen Diagonale und SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien dem 1946 in Graz geborenen und 1999 verstorbenen Autor, Filmemacher und Initiator des Carl-Mayer-Drehbuchpreises in diesem Jahr eine mehrteilige Filmschau. Als Hommage auf Rainhard Juds langjähriges Engagement als Juryvorsitzender des Carl-Mayer-Drehbuchpreises bis 2023 zeigt das Festival des österreichischen Films am heutigen Freitag außerdem sein Dokudrama Kameni Grad – Stadt aus Stein aus dem Jahr 1994.

Carl-Mayer-Drehbuchpreise

Für ein anonym eingereichtes kinofilmgerechtes fiktionales oder dokumentarisches Treatment

Initiiert, abgewickelt und gestiftet vom Kulturressort der Stadt Graz im Rahmen der Diagonale im Gesamtwert von € 22.500

Thema 2023: „Beherrschung“

Hauptpreis € 15.000

Basta – Treatment von Franziska Pflaum und Thomas Mraz

„Der ständig betrunkene Bademeister Willi lebt heimlich im Keller des Hallenbads. Als er von der serbischen Reinigungskraft Vesna entdeckt wird, stellt sie ihn vor die Wahl: Entweder er heiratet sie, damit sie Aufenthaltsrecht erhält, oder sie lässt ihn auffliegen. Mit gutem Tempo wird von zwei Figuren erzählt, die sich weit über ihre Stereotype hinausdehnen und echte menschliche Nähe finden.“

Förderungspreis € 7.500

— „Perfect match“ – Treatment von Stefan Bohun

„Als Recruiter in einer Leiharbeitsfirma ist Jan das Verbindungsglied zwischen einem immer flexibler werdenden Arbeitsmarkt und einem Heer an Arbeitssuchenden. Als ihm eine Beförderung in Aussicht gestellt wird, wittert er die Chance, seinen eigenen Marktwert zu erhöhen. Die Geschichte lebt von der präzisen Beobachtung realer Arbeits- und Abhängigkeitsverhältnisse in einem Milieu, dem im Kino selten solche Beachtung geschenkt wird.“

Jury Carl-Mayer-Drehbuchpreise 2023

Bernhard Jarosch (Autor, Journalist, DE), Reinhard Jud (Regisseur, Autor, AT), Wolfgang Lehner (Kameramann, US), Cornelia Seitler (Produzentin, CH) und Susanne Spellitz (Redakteurin ORF, AT)

Thomas Pluch Drehbuchpreise

Des drehbuchVERBAND Austria in Kooperation mit der Diagonale

Gestiftet vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport im Gesamtwert von € 22.000

Hauptpreis € 12.000

Für das beste Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms

Corsage – Drehbuch von Marie Kreutzer

„Der Thomas Pluch Hauptpreis geht an eine sehr präzise und klar konstruierte Filmerzählung, die trotzdem Raum für überraschende und unerwartete Momente lässt. Sehr elegant und klug wird die Geschichte einer Befreiung erzählt. Die Hauptfigur durchlebt einen Prozess, an dessen Ende sie sich ein Alter Ego formt. Die Szenen sind sehr visuell geschrieben, auch sehr körperlich, wodurch das Lesen dieses Buches zu einer beinahe sensorischen Erfahrung wird. Immer wiederkehrende Motive, wie etwa das Wasser am Beginn bis schließlich am Ende, schaffen eine eng geflochtene Struktur. Dem Drehbuch gelingt es, eine Figur, die historisch und filmisch extrem vorbelastet ist, neu zu beleuchten. Man kann sich mit ihr identifizieren, ohne sie sympathisch finden zu müssen. Diesem vermeintlich verstaubten Sujet des Historienfilms wird neues Leben eingehaucht.“

Spezialpreis der Jury € 7.000

Für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten

Vera – Drehbuch von Tizza Covi

„Der Spezialpreis der Jury geht an ein Drehbuch, das uns mit seiner Wildheit und Emotionalität eingenommen hat und dessen Hauptfigur uns in einen Bann schlägt und nie gleichgültig lässt. Mal will man sie wachrütteln, mal will man sie in den Arm nehmen, aber man kann sich nie von ihr abwenden. Bei aller Verletzbarkeit wird sie nicht komplett gebrochen, sie gibt ihren Lebenswillen nicht auf und will ihrerseits anderen Menschen helfen. Trotz aller Widrigkeiten lässt sie sich von ihrem Glauben an das Gute im Menschen nicht abbringen. Dem Buch gelingt es, dokumentarische Elemente sehr gekonnt mit dem Erzählerischen zu verknüpfen und uns damit an einer ergreifenden und fesselnden Geschichte teilhaben zu lassen. Immer wieder kommt es in diesem Buch zu Momenten, die eine enorme Wucht haben, die uns emotional aufgewühlt und damit das menschliche Chaos der Hauptfigur nahegebracht haben.“

Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme € 3.000

Für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 15 bis maximal 70 Minuten

Das andere Ende der Straße – Drehbuch von Kálmán Nagy

„Etwas ist geschehen. Wir wissen noch nicht was, werden aber über präzise gesetzte Erzählschritte an den Kern des Konflikts herangeführt – und schließlich hineingesogen in ein Dilemma von existenzieller Tragweite. Die Beteiligten scheinen zunächst nach klar zugeteilten Rollen zu agieren, überraschen jedoch bald durch äußerst ambivalente und dennoch in jedem Fall nachvollziehbare Aktionen. Statt sich moralisch gefällig zu positionieren, lädt der Stoff dazu ein, Themen wie Verantwortung, Schuld, Loyalität oder Umgang mit Gewalt in ihrem irritierenden Facettenreichtum zu betrachten. Als der neunjährige Ábel einen Mitschüler beschuldigt, ihn physisch anzugreifen, konfrontiert Ábels Vater die Eltern des vermeintlichen Täters. Aber sein Eingreifen in den Konflikt hat weitreichende Konsequenzen und die Frage nach richtigem oder falschem Handeln – wer hier Opfer und wer Täter ist – wird zunehmend unklarer. Auf eindringliche Weise zwingt uns die Geschichte zum Reflektieren und Hinterfragen der eigenen, oft eingeschränkten Perspektive. Ein Drehbuch, das auf vorbildliche Weise vom Einfachen ausgeht und in atemberaubend komponierte Komplexität mündet.“

Jury Thomas Pluch Hauptpreis und Thomas Pluch Spezialpreis

Lillian Birnbaum (Produzentin, FR/AT), Barbara Fränzen (Filmexpertin, AT) und Lars Hubrich (Drehbuchautor, DE)

Jury Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme

Robert Buchschwenter (Drehbuchautor, Dramaturg, AT), Catalina Molina (Drehbuchautorin, Regisseurin, AT) und Judith Zdesar (Drehbuchautorin, Dramaturgin, Regisseurin, AT)

Die nationale Jury nominiert aus allen Einreichungen fünf Drehbücher, aus denen die internationale Jury den Hauptpreis und den Spezialpreis vergibt. Der Kurzfilmpreis wird von der nationalen Jury ausgewählt.

Cinema Austriaco gratuliert allen Gewinnern!

Info: Die Seite der Carl-Mayer-Drehbuchpreise 2022 auf der Webseite der Diagonale; Die Seite der Thomas Pluch Drehbuchpreise auf der Webseite der Diagonale