Dekadenz und Modernität finden in Corsage eine gute Kombination. Die Kostüme und die eleganten Räume von Schönbrunn schaffen einen Gegenpol zur Popmusik. Gleichzeitig hat sich Marie Kreutzer für eine klassische Inszenierung entschieden, so dass sich der Zuschauer ausschließlich auf die magnetische Protagonistin, meisterhaft gespielt von Vicky Krieps, konzentrieren kann. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2022.
Im Augenblick. Die Historie und das Offene spielt mit Empfindungen und Eindrücken, ist ständig auf der Suche nach neuen Filmsprachen, scheut sich nicht, zu wagen und zu übertreiben. Das Gelb der Bilder lässt fast auf eine drohende Gefahr schließen. Was aber, wenn die Gefahr vom Menschen selbst ausgeht?
Stillleben ist keineswegs ein „einfacher“ Film. Im Gegenteil, jede kleinste Facette der Persönlichkeiten der ProtagonistInnen wird von der Kamera von Sebastian Meise auf eine Weise wiedergegeben, die niemals rhetorisch oder vorhersehbar ist. Die Großaufnahmen ihrer Gesichter, die Geständnisse, die Gespräche im Auto oder auf einem Bahnsteig, aber auch die extremen Gesten geben jedem von ihnen Menschlichkeit.
Mit Der Busenfreund hat uns Ulrich Seidl wieder einmal eine Figur geschenkt, die wir nicht so schnell vergessen werden. Eine Figur, die fast einer eigenständigen Welt anzugehören scheint und die – nach eigenen Aussagen des Regisseurs – nach dem Verzicht auf jegliche Form von Einkommen oder sozialen Beziehungen vielleicht sogar die Freiheit auf seine Weise gefunden hat.
Der Kampf der Arbeiter, die Notwendigkeit, „erwachsen“ zu werden, aber auch – und vor allem – die Qualen der Liebe sind die absoluten Protagonisten in Die Werkstürmer. Andreas Schmied, der schon immer gerne unterhaltsame Komödien gedreht hat, hat eine Mischung aus gesellschaftlichem Diskurs und sentimentaler Komponente versucht, wobei er letzterer mehr Aufmerksamkeit schenkte.
Freispiel ist eine spannende Verwechslungskomödie, ein stimmungsvolles und originelles Porträt des nächtlichen Wien, aber auch das persönliche Drama eines Mannes, der seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden zu haben scheint.
Das ist Alles ist eine spannende und bewegende Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart, in der uns Fragmente des Alltags fast wie alte Fotografien gezeigt werden. Tizza Covi und Rainer Frimmel haben wieder einmal eine Realität auf die Leinwand gebracht, die fast zu einer eigenständigen Welt zu gehören scheint. Wie bei ihren Arbeiten üblich, wirkt das, was sie uns erzählen, wieder einmal wie ein Märchen.
In Ulrich Seidl und die bösen Buben lässt uns Constantin Wulff „hinter die Kulissen“ blicken, um einen der umstrittensten und beliebtesten Filmemacher Österreichs besser kennenzulernen, um seine Arbeitsweise sowohl am Filmset als auch auf der Bühne vollständig zu verstehen.
Warum hab‘ ich bloß 2× ja gesagt? ist ein insgesamt vergnüglicher und zweifellos unterhaltsamer Spielfilm, auch dank des oft bewusst übertriebenen Kontrasts zwischen italienischer und deutscher Kultur. Und doch ist er aufgrund eines allzu schwachen Drehbuchs oft vorhersehbar und banal.
Der Onkel/The Hawk ist ein bizarrer, ironischer und mit einem exzessiven Fernsehcharakter Spielfilm, der in einer zugleich einfachen und komplexen Geschichte bestimmte Familiendynamiken und prekäre Gleichgewichte, die für immer zusammenbrechen können, wenn die Vergangenheit an die Tür klopft, hinterfragt. Auf der Diagonale’22.