Die Filme Die Schreckentage von Wien von Rudi Mayer und Oktober von Sergei Eisenstein behandeln zwei ähnliche Themen, scheinen aber gleichzeitig in ihrem Regieansatz völlig gegensätzlich zu sein. Während in Mayers Film die Julirevolte vor allem zeigt, wie ein Protest große Schäden in der Stadt anrichtet, stehen in Eisensteins Film die Bedürfnisse der Bürger im Mittelpunkt.
Im Laufe von nur zwei Jahren wurde das Bewusstsein der Menschen für ihre Identität und ihre Rechte gestärkt. Welches Medium wäre also besser geeignet als Kino, um ihnen endlich eine Stimme zu geben? In diesem Sinne spielte das österreichische proletarische Kino also eine zentrale Rolle.
Im Hinblick auf die Entstehung des österreichischen proletarischen Kinos erwiesen sich Dokumentarfilme, die uns nicht nur Streiks und Proteste, sondern auch Ereignisse wie Beerdigungen zeigen, als hervorragende historische Dokumente, die uns die Beteiligung des Volkes an bestimmten Veranstaltungen, aber auch die Rücksichtnahme auf die verschiedenen sozialen Schichten vor Augen führen.
Was zur Geburt des österreichischen proletarischen Kinos führte, waren vor allem drei Ereignisse, drei Meilensteine, die die siebte Kunst nach und nach in eine bestimmte Richtung lenkten.