Stillleben ist keineswegs ein „einfacher“ Film. Im Gegenteil, jede kleinste Facette der Persönlichkeiten der ProtagonistInnen wird von der Kamera von Sebastian Meise auf eine Weise wiedergegeben, die niemals rhetorisch oder vorhersehbar ist. Die Großaufnahmen ihrer Gesichter, die Geständnisse, die Gespräche im Auto oder auf einem Bahnsteig, aber auch die extremen Gesten geben jedem von ihnen Menschlichkeit.
Anlässlich der Viennale 2021 präsentierte der Regisseur Sebastian Meise seinen Spielfilm Große Freiheit, der von Österreich als Kandidat für die Oscarverleihung 2022 ausgewählt wurde. Cinema Austriaco hatte die Gelegenheit, sich mit ihm zu unterhalten und mehr über seine Arbeit und seine Karriere zu erfahren. Herausgegeben von Marina Pavido.
In Große Freiheit gibt es keinen Bedarf für viel Dialog. Auch die Musik ist spärlich, aber bedeutend. Was dabei herauskommt, ist vor allem ein verzweifeltes Bedürfnis nach Liebe, das dem Publikum mit einfachen Gesten und dank einer kontrollierten und nie übertriebenen Regie vermittelt wird. Auf der Viennale 2021.