n Paradies: Liebe finden wir alle Konstanten des Kinos von Ulrich Seidl in einem zutiefst intelligenten, schmerzhaften und gnadenlosen Werk. Der Zynismus und die Heuchelei der Menschen, die Unterschiede zwischen den Gesellschaftsschichten, aber auch – und vor allem – eine tiefe Einsamkeit und ein verzweifeltes Bedürfnis nach Liebe sind die absoluten Protagonisten. Kann es jemals eine auch nur geringe Chance auf Erlösung geben? Daran scheint der Regisseur nicht zu zweifeln.
Böse Spiele Rimini Sparta wird durch die Geschichte dreier Menschen sofort zu einem Bild der Zeit, in der wir leben, einer kranken Welt, in der jeder hoffnungslos allein und dazu bestimmt zu sein scheint, niemals die ersehnte Ruhe zu finden. Auf der Diagonale’23.
In Hotel Rock’n’Roll weiß man nie, was einen erwartet, und neben amüsanten Missverständnissen, unbeholfenen Polizisten, „unmöglichen Liebesbeziehungen“ und Blitzern, die bereit sind, unerwartet Fotos zu machen, bleibt immer Zeit für einen Abend mit alten und neuen Freund:innen, um fröhlich zu singen und zu trinken.
Ein zynischer und desillusionierter Blick konzentriert sich vor allem auf die zahlreichen Paradoxien, die sich auftun, wenn uns verschiedene Realitäten nacheinander vorgeführt werden. Man lacht viel, man lacht fast von Anfang bis Ende, wenn man sich Krieg in Wien anschaut. Bei näherer Betrachtung ist das, was uns gezeigt wird, jedoch recht verstörend. Auf der Viennale 2022, Sektion Österreich real.
Eine starke innere Kampf ist der eigentliche Kern von Sparta. Ewald lacht, wenn er mit Kindern spielt. Langsam aber sicher verwandelt sich sein Lachen in Weinen. Ein Schrei, den niemand bemerkt, der nur im Auto oder im Altersheim, wo sein Vater ist, zum Ausdruck kommt. Subtile Details, die mehr sagen als tausend Worte. Ulrich Seidl (und der exzellente Georg Friedrich) geben all dies perfekt wieder und zeigen uns, wie der Protagonist in Wirklichkeit das einzige wirkliche Opfer seiner eigenen Schwächen ist. Auf der Viennale 2022.
Mit nur wenigen einfachen Kameraeinstellungen und einem einzigen Satz, der immer wieder wiederholt wird, ist es Ulrich Seidl gelungen, den Kern seiner Filmografie zu vermitteln. In Hakuna Matata – Teil des kollektiven Projekts Venezia 70 Future Reloaded, das anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Filmfestspiele von Venedig realisiert wurde – braucht es nichts anderes.
Äußerst komplexe moralische Fragen bringen Geheimnisse und Groll zum Vorschein, während sie gleichzeitig Anlass zu gnadenloser Rache geben. Risiken und Nebenwirkungen inszeniert all dies auf eine Art und Weise, die niemals banal ist (auch und vor allem dank des Theaterstücks von Stefan Vögel, von dem er inspiriert ist), und erweist sich als ein Film, der gleichzeitig tiefgründig und unterhaltsam ist, der aber gerade wegen des besonderen Regieansatzes eher für das Fernsehen geeignet scheint.
Der Onkel/The Hawk ist ein bizarrer, ironischer und mit einem exzessiven Fernsehcharakter Spielfilm, der in einer zugleich einfachen und komplexen Geschichte bestimmte Familiendynamiken und prekäre Gleichgewichte, die für immer zusammenbrechen können, wenn die Vergangenheit an die Tür klopft, hinterfragt. Auf der Diagonale’22.
Mit Rimini zeichnet Ulrich Seidl ein gnadenloses Porträt der Welt, in der wir leben, in der sich niemand retten kann, in der es keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt, in der alte Lieder aus dem Zweiten Weltkrieg noch immer durch die Gänge eines tristen Altenheims hallen und als trauriges Leitmotiv unseres Lebens wirken.
Eine große Melancholie und ein tiefes Gefühl der Einsamkeit durchdringen Whores‘ Glory. Eine bunte, aber auch unglaublich berührende und traurige Chor-Dokumentation. Nicht eine, sondern viele Geschichten, die nur der aufmerksame und sensible Blick von Michael Glawogger so gut erzählen konnte.