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LIANE HAID – DIE ERSTE ÖSTERREICHISCHE DIVA

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Die Schauspielerin Liane Haid, die sowohl im Theater als auch auf der Leinwand das Publikum begeistern konnte, hat sich im Laufe ihrer rund vierzigjährigen Karriere nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland einen Namen gemacht und sogar ein Angebot aus Hollywood abgelehnt.

Vom Stumm- zum Tonfilm

Zarte Gesichtszüge und elegante Haltung. Ein Gesicht, das so ausdrucksstark war, dass es auch ohne Worte die unterschiedlichsten Emotionen vermittelte. Nicht umsonst gilt die vielseitige Schauspielerin und Tänzerin Liane Haid als die erste echte österreichische Diva der Filmgeschichte. Die Schauspielerin, die sowohl im Theater als auch auf der Leinwand das Publikum begeistern konnte, hat sich im Laufe ihrer rund vierzigjährigen Karriere nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland einen Namen gemacht und sogar ein Angebot aus Hollywood abgelehnt.

Juliane Haid wurde am 16. August 1895 in Wien als Tochter eines Instrumentenmachers (Georg Haid) und seiner Frau Juliane Kiendl geboren und hatte zwei jüngere Schwestern, Grit (ebenfalls Schauspielerin, die bei einem Flugzeugabsturz zu früh starb) und Johanna. Schon früh interessierte sich die junge Liane für die Bühne und nahm zunächst Gesangsunterricht (was sich in den folgenden Jahren als sehr hilfreich erweisen sollte), trat dann in Opern und Operetten auf und arbeitete hauptsächlich als Tänzerin.

Doch schon bald begann sie sich für die Filmwelt zu interessieren. Dies geschah 1915, als Liane Haid mit Louise Kolm-Fleck und Jakob Fleck in Mit Herz und Hand fürs Vaterland ihr Kinodebüt gab. Mit den beiden österreichischen Filmpionier:innen arbeitete sie noch mehrmals zusammen und wirkte unter anderem in den Spielfilmen Die Landstreicher (1916), Auf der Höhe (1916), Lebenswogen (1917) und Die Ahnfrau (1919) mit. Ihr engelsgleiches Gesicht, aber auch ihre außergewöhnliche Fähigkeit, sich jeder Rolle anzupassen, machten sie bald über die Landesgrenzen hinaus bekannt. So wurde Liane Haid im Laufe ihrer langen und produktiven Karriere zu einem der bekanntesten Gesichter des deutschsprachigen Kinos und spielte in Filmen wie Der Roman eines Dienstmädchens (Reinhold Schünzel, 1921), Lady Hamilton (Richard Oswald, 1921) und Lucrezia Borgia (Richard Oswald, 1922) mit.

Als sich zunächst in den Vereinigten Staaten und dann in Europa der Tonfilm verbreitete, fiel es bekanntlich vielen Schauspielern schwer, sich an diese neue Erfindung zu gewöhnen, da sie sich einen neuen Schauspielstil aneignen mussten, der nicht zu ihren Stärken gehörte, und sie nicht immer die richtige Stimme für die Schauspielerei hatten. Viele dieser Künstler:innen beendeten ihre Karriere bereits am Ende der Stummfilmzeit. Dies war jedoch nicht der Fall bei unserer Liane Haid, die sich gerade deshalb, weil sie zuvor viele Jahre lang Gesang studiert hatte, perfekt an diesen neuen Kontext anpassen konnte.

Haids erfolgreichste Jahre waren in der Tat die 1930er Jahre (allein 1933 wirkte die Schauspielerin in nicht weniger als neun Filmen mit). Aus dieser Zeit stammen zum Beispiel die Filme Das Lied ist aus (Géza von Bolváry, 1930), Der Prinz von Arkadien (Karl Hartl, 1932), Roman einer Nacht (Carl Boese, 1933) und Wer zuletzt küßt… (E. W. Emo, 1936), ihr wohl bekanntester Film. Nach dem Zweiten Weltkrieg hörte Liane Haid auf, für die Filmindustrie zu arbeiten und widmete sich vor allem dem Theater. Später zog sie zusammen mit ihrem dritten Ehemann, dem Arzt Carl Spycher, endgültig in die Schweiz, „wegen des Regimes, weil hier alles zerbombt war und weil alle guten Regisseure weggegangen sind“.

Nach dem Krieg wirkte Haid nur noch in einem Film mit, Die fünf Karnickel, der 1953 unter der Regie von Kurt Steinwendner und Paul Löwinger entstand. Von da an widmete sie sich lieber ihrer Familie und begleitete ihren Mann oft auf seinen Geschäftsreisen in die Tropen. Doch die Legende von Liane Haid war schon längst geboren. Das Publikum liebte sie, und nicht nur einige der Filme, in denen sie mitspielte, sondern auch viele der Lieder, die sie zu diesem Anlass sang, wurden zu Kult-Hits.

Dreimal verheiratet (ihr erster Mann, Baron Fritz von Haymerle, gründete sogar eine Produktionsfirma für sie, die Micco-Film) und Mutter des Jazzmusikers Pierre Spycher, 1969 mit dem Filmband in Gold für ihren Beitrag zum deutschen Film und 1992 mit dem Rosenhügel-Preis in Österreich ausgezeichnet, lebte Liane Haid bis zu ihrem Lebensende in Deutschland, in ihrem Haus in Wabern. Hier kümmerte ihr Sohn um sie bis zu ihrem Tod am 28. November 2000 im Alter von 105 Jahren. Und obwohl unsere Liane ihre Heimat schon vor Jahren verlassen hatte, ehrte Österreich seine Diva mit der Benennung einer Allee im 17. Wiener Gemeindebezirk nach ihr, dem Liane-Haid-Weg, und mit der Aufbewahrung ihres bedeutenden, wertvollen Nachlasses im Filmarchiv Austria.

Info: Die Seite von Liane Haid auf iMDb