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Der Student der italienischen Sprache Helmut Berger, ein junger Österreicher aus Bad Ischl, und der berühmte Filmregisseur Luchino Visconti, der in Etrurien Sandra – Die Triebhafte (1965) drehen sollte, lernten sich Mitte der 1960er Jahre in Volterra zufällig kennen und sollten von da an ihr Leben gegenseitig beeinflussen und bis zum Tod des Regisseurs im Jahr 1976 immer zusammen bleiben.
Für immer zusammen
Helmut Berger ist gestorben, und das nicht ohne die Kontroversen, die seine Liebesgeschichte mit Luchino Visconti schon seit ihrer ersten Begegnung ausgelöst hat. „Ruhig, aber unerwartet hat er uns verlassen…“, wie die deutsche Presse, die die Nachricht zuerst verbreitete, in der Pressemitteilung angab, auch wenn Berger und ruhig im selben Satz ein Widerspruch ist. „Feuer und Wasser“, war das Ende seines Lebens eine Gelegenheit, seine Karriere von den Laufstegen bis zu seinem Filmdebüt nachzuvollziehen, aber vor allem seine Beziehung zu Visconti, der vor 47 Jahren gestorben ist, zu erinnern.
Der Student der italienischen Sprache Helmut Berger, ein junger Österreicher aus Bad Ischl, und der berühmte Filmregisseur Luchino Visconti, der in Etrurien Sandra – Die Triebhafte (1965) drehen sollte, lernten sich Mitte der 1960er Jahre in Volterra zufällig kennen und sollten von da an ihr Leben gegenseitig beeinflussen und bis zum Tod des Regisseurs im Jahr 1976 immer zusammen bleiben.
Die schwierige Beziehung, die die beiden eingingen, ging einher mit der berühmten und viel besprochenen Affäre zwischen dem Regisseur und Franco Zeffirelli, Viscontis langjährigem Bühnenbildner und Lebensgefährten, trotz tausend Widrigkeiten. Widrigkeiten, die auch in den 10 Jahren der offiziellen Zusammenarbeit mit dem ebenso zarten wie in seinen extremsten Äußerungen selbstzerstörerischen Helmut Berger auf der Tagesordnung sein sollten.
Helmut Berger, den der Regisseur mit einer Rolle in dem Episodenfilm Hexen von heute (1967) bekannt machte, erlangte mit der Rolle des Martin von Essenbeck, des skrupellosen und jähzornigen Erben eines Industrieimperiums in dem Drama Die Verdammten (1969), Erfolg und Anerkennung bei der Kritik. Insbesondere die skrupellose Parodie auf Marlene Dietrich, die er zu Beginn des Films bietet, ist ein Beweis nicht nur für seine schauspielerischen Qualitäten, sondern auch für die Zweideutigkeit, die das ganze Leben des Schauspielers prägte. Eine Zweideutigkeit, die bei Luchino Visconti wahrscheinlich auf fruchtbaren Boden fiel. Und in der Tat wurde ihm die Rolle des Königs Ludwig von Wittelsbach in dem Kostümdrama Ludwig II. (1973) anvertraut, an der Seite seiner Landsmännin Romy Schneider, ein weiterer Beweis dafür, wie sehr bestimmte Charaktere, traurig und paranoid, für den nun etablierten Berger perfekt waren.
Trotz sie 40 Jahre auseinander waren, verlief ihre Beziehung wie eine Achterbahnfahrt zwischen Höhenflügen und ängstlichen Tiefen, die alle mit dem rücksichtslosen Lebensstil des österreichischen Schauspielers zusammenhingen. Nach dem Tod von Visconti, der nach ihrer letzten Zusammenarbeit in Gewalt und Leidenschaft (1974) geschah, in dem Helmut Berger erneut einen gequälten und zynischen jungen Mann spielte, folgte eine Zeit der absoluten Verzweiflung, in der er sogar dem Tod durch Überdosis nahe war.
Der Schauspieler, der sich selbst als „32-jähriger Witwer“ beschrieb, war praktisch völlig allein und befand sich endgültig in jenem selbstzerstörerischen Zustand pathologischer Abhängigkeiten, der durch die körperliche und filmische Liebe, die die Beziehung zwischen dem Regisseur und einem seiner berühmtesten Schauspieler trotz der adligen Familie Visconti, die dem jungen Helmut stets feindlich gesinnt war, irgendwie eingedämmt und wieder ausgeglichen wurde.
Und selbst jetzt, da Berger im Alter von 79 Jahren in Salzburg verstorben ist, kommt seine Frau Francesca Guidato, die er 1994 geheiratet hat, zu Wort. Todesursache, Einäscherung, Testament, Wahrheit: Mit diesen Voraussetzungen hätte der großartige Visconti sicher ein weiteres Meisterwerk schaffen können, vielleicht über das Leben von Helmut Berger, das bis zum Ende und darüber hinaus umstritten gewesen ist.