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von Alfred Wiedenmann
Note: 6.5
Julia, du bist zauberhaft ist die Verfilmung eines Theaterstücks mit der gutmütigen und gelassenen Ironie des Romans von W.S. Maugham, auf dem der Film basiert, mit scharfen Dialogen und einer gewisse Gesellschaftskritik, die überraschend aktuell ist. Manchmal etwas vorhersehbar, schafft es der Film dennoch, dank der Stimme und vor allem der Gedanken der Protagonistin, einer sehr überzeugenden Lili Palmer, ikonische Momente zu schaffen. Im Wettbewerb auf den Filmfestspielen von Cannes 1962.
Liebe im Theater
Die auf dem Roman Theater von William Somerset Maugham basierende Filmkomödie Julia, du bist zauberhaft, eine französisch-österreichische Koproduktion, wurde erstmals bei den Filmfestspielen von Cannes 1962 im Wettbewerb gezeigt.
Die Protagonistin von Julia, du bist zauberhaft ist natürlich Julia (Lilli Palmer), eine erfolgreiche und attraktive Theaterschauspielerin, die oft mit ihrem Ehemann Michael (Charles Boyer, Latin Lover par excellence) zusammenarbeitet und der unbestrittene Star der Londoner West-End-Nächte ist. Und gerade die ständige Wiederholung der Familiendynamik auch am Arbeitsplatz führt dazu, dass in der Beziehung Langeweile die Oberhand gewinnt. In einem London voller Varieté-Lichter und Autos am Piccadilly Circus denkt die Schauspielerin zunächst daran, einen Familienfreund zu verführen, lässt es dann aber bleiben und lässt sich von einem jungen Jean Sorel in der Rolle eines eleganten und dynamischen Theaterbuchhalters, der in sie verliebt ist, verführen. Keine Überraschung, dass die Dinge nicht wie geplant verlaufen.
So beginnt die Komödie von Alfred Weidenmann, einem deutschen Regisseur, der auch für zahlreiche Episoden des legendären Derrick bekannt ist. In seiner brillanten Inszenierung von Julia, du bist zauberhaft sind einige Elemente des Wiener Films mehr denn je präsent, obwohl das „Filmemachen nach Wiener Art“ bereits aus der Mode gekommen war. Das Filmgenre, das im Wesentlichen als eine Verschmelzung von Komödie, Liebesfilm und Kostümmelodram bezeichnet werden kann, stellte das historische Wien in den Mittelpunkt der Erzählung und nutzte leichte Unterhaltsamkeit, um eine tiefere historisch-politische Auseinandersetzung mit der dargestellten Gesellschaft zu fördern.
Rein statistisch gesehen, sind wir genau dort. In Julia, du bist zauberhaft spielt zwar der Londoner Schauplatz eine zentrale Rolle, aber die bittersüße Komödie mit ihren Figuren aus unterschiedlichen Hintergründen ist gut dargestellt, vor allem in der Dreiecksbeziehung, die zwischen Julia, Tom und einer jungen Schauspielerin, die die anfängliche Liebesgeschichte in Frage stellt, entsteht.
Der von R. A. Wilhelm komponierte Soundtrack spielt eine wichtige Rolle, indem er Timing und spannende Momente unterstreicht, als ob Julias Leben ein Kontinuum zwischen Bühne und Realität wäre: Eine Hommage/Rückbesinnung auf den Wiener Film, der die Musik zu einem echten Charakter, der die Handlung beeinflussen kann, immer gemacht hat. Hervorzuheben ist auch der Drehbuchautor Leo Metzenbauer, ein eklektischer Zeichner und Designer, der sich auf Bühnenbilder spezialisiert hat, die sich genau auf die klassische Musik konzentrieren und, um den Kreis zu schließen, dazu beitragen, einer ansonsten sehr unterschiedlichen Stadt ein Wiener Flair zu verleihen.
Kurzum, Julia, du bist zauberhaft zeigt auf interessante Weise die Sitten und Gebräuche der damaligen Gesellschaft in einem einfachen Film ohne Nebenhandlungen und plötzliche Wendungen, in dem die Worte und Dialoge auf eine sehr aktuelle und glaubwürdige Weise im Vordergrund stehen.
Titel: Julia, du bist zauberhaft
Regie: Alfred Wiedenmann
Land/Jahr: Österreich, Frankreich / 1962
Laufzeit: 97’
Genre: Filmkomödie, Liebesfilm
Cast: Lilli Palmer, Charles Boyer, Jean Sorel, Jeanne Valérie, Ljuba Welitsch, Tilly Lauenstein, Charles Regnier, Thomas Fritsch, Herbert Fux, Hanna Ehrenstrasser, Gustaf Elger, Sylvia Lydi, Friedrich Neubauer, Fritz Puchstein, Herta Risawy, Peter Schmidberger, Otto Schmöle, Fritz Weiss, Karin Baal, Dietmar Schönherr
Buch: Guy Bolton, Pascal Jardin, Eberhard Keindorff
Kamera: Werner Krien
Produktion: Production de l’Etoile, Wiener Mundus-Film