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JOSEF MEINRAD – DRAMA UND HUMOR

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Josef Meinrad war es gewohnt, seinen Charakteren einen besonders witzigen und amüsanten Touch zu verleihen, und er war tatsächlich in der Lage, sich an jede Situation perfekt anzupassen. Und wenn man bedenkt, dass er ursprünglich Priester werden sollte, ist es interessant, dass der Schauspieler im Laufe seiner Karriere nicht weniger als einundzwanzig Mal die Rolle des Priesters gespielt hat.

Seine Freunde nannten ihn Peppi

Viele werden sich an den tollpatschigen Gendarmeriemajor Böckl, den treuen Diener Elisabeths von Österreich, in Ernst Marischkas berühmter Saga, die 1955 mit dem Film Sissi begann, erinnern. Ja, denn Josef Meinrad hat den von ihm gespielten Figuren, die den Zuschauer:innen lange Zeit in Erinnerung bleiben konnten, einen unverwechselbaren Charakter verliehen. Auch wenn es sich um Nebenfiguren handelte. Und auch wenn sich der Schauspieler im Laufe seiner langen Karriere vor allem dem Theater widmete, so gaben die von ihm gespielten Figuren den Spielfilmen doch immer das gewisse Etwas, das es braucht.

Trotz der Popularität, die er im Laufe der Jahre erlangte, sollte Josef Meinrad jedoch ursprünglich nicht Schauspieler werden. Josef Moučka, von allen liebevoll Peppi genannt, wurde am 21. April 1913 im Wiener Bezirk Hernals geboren. Sein Vater Franz war Straßenbahnfahrer, seine Mutter Katharina war Milchmädchen und trotz der prekären finanziellen Situation der Familie hatte Josef eine sehr glückliche Kindheit. Während er die Atzbergerschule besuchte, entdeckte er im Alter von neun Jahren seine Leidenschaft für die Schauspielerei, als er in der Schule zum ersten Mal in Wilhelm Tell auftrat. Sein Studium verlief jedoch zunächst in eine andere Richtung, denn seine sehr religiöse Mutter wollte, dass er Messdiener wurde, bevor sie ihm riet, das Priesterseminar zu besuchen.

Das Leben als Seminarist und eine Zukunft als Priester schienen Josef Meinrad jedoch nicht zu liegen. Er brach sein Studium nach kurzer Zeit ab, um eine Lehre in einer Farbenfabrik zu beginnen und begann schließlich ein Schauspielstudium an der Kestranek am Getreidemarkt. Nach seinem Abschluss im Jahr 1937 arbeitete Meinrad noch einige Jahre in der besagten Fabrik, obwohl seine Auftritte in kleinen Theatern immer häufiger wurden.

1939 war schließlich das Jahr des Durchbruchs für den Schauspieler. In diesem Jahr erhielt er sein erstes wichtiges Engagement am Theater „Die Komödie“ (und nahm zum ersten Mal den Nachnamen Meinrad an), und nach einem kurzen Engagement am Burgtheater (zu dessen Ensemble er 1947 ständiges Mitglied wurde und wo er bis zu seinem 65. Geburtstag 1978 blieb) wurde er während des Krieges (um häufig für die Truppen aufzutreten) am Deutschen Theater in Metz engagiert, wo er auch seine zukünftige Frau, Germaine Renée Clement, kennenlernte.

Die Theaterkarriere von Josef Meinrad erwies sich als besonders erfüllend. Neben seiner ständigen Arbeit am Burgtheater war der Schauspieler oft bei den Salzburger Festspielen (besonders hervorzuheben ist seine Darstellung des „Guten Gesells“ in Jedermann), bei den Bregenzer Festspielen und auch am Theater an der Wien war er häufig zu sehen. Josef Meinrad war es gewohnt, seinen Figuren einen besonders witzigen und amüsanten Touch zu geben und konnte sich eigentlich jeder Situation perfekt anpassen. Und wenn man bedenkt, dass er ursprünglich Priester werden sollte, ist es interessant, dass Meinrad im Laufe seiner Karriere (sowohl in Theater, als auch in Film und Fernsehen) einundzwanzig Mal die Rolle des Priesters spielte.

Die bekannteste dieser Rollen ist zweifellos die des Dr. Wasner, des Theologen und Musiklehrers der berühmten Familie von Trapp in den Spielfilmen Die Trapp Familie und Die Trapp Familie in Amerika (Wolfgang Liebeneiner, 1956 und 1958). Was die Filmwelt betrifft, so wirkte Josef Meinrad in nicht weniger als sechsundfünfzig Filmen mit, darunter 1. April 2000 (ebenfalls unter der Regie von Liebeneiner, 1952), Der Prozeß ( Georg Wilhelm Pabst, 1948), Der Kongreß tanzt (Franz Antel, 1955) und natürlich die Ernst-Marischka-Trilogie, die 1955 mit Sissi begann und in der die großartige Romy Schneider die Rolle der Elisabeth von Österreich spielte. Mit Romy Schneider arbeitete Josef Meinrad wieder in Die Halbzarte (1959 unter der Regie von Rolf Thiele, in der der Schauspieler die Rolle von Schneiders Vater spielte) und in Der Kardinal (1963 unter der Regie von Otto Preminger).

Besonders vielseitig und eklektisch, trat Josef Meinrad bis April 1987 in der Bürgersaalkirche in München auf, wo er den Monolog Ich schweige nicht aufführte. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits zu einer Legende geworden, vor allem im deutschsprachigen Theaterbereich, und sein Talent führte dazu, dass er den prestigeträchtigen Ifflad-Ring erbte, d.h. einen Ring mit dem Porträt des deutschen Schauspielers und Dramatikers August Wilhelm Iffland, der testamentarisch an denjenigen vererbt wird, der als bedeutendster Schauspieler des deutschsprachigen Theaters gilt. Auch Josef Meinrad hat den Ring bis zu seinem Todestag am 18. Februar 1996 in Großgmain bei Salzburg aufbewahrt und den großartigen Bruno Ganz zu seinem Erben bestimmt.

Sein Publikum hat ihn also auch heute nicht vergessen. Wie der Name eines kleinen Platzes in der Nähe des Burgtheaters, des Josef-Meinrad-Platzes, zeigt. Und dank seiner Fähigkeit, die Herzen der Zuschauer jeden Alters zu erreichen, ist der berühmte Schauspieler aus Hernals heute zu Recht unsterblich geworden.

Info: Die Seite von Josef Meinrad auf iMDb