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ZOO LOCK DOWN

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von Andreas Horvath

Note: 7.5

Andreas Horvath hat uns mit einfachen, aber essentiellen Aufnahmen etwas sehr Spezifisches gezeigt. Und so entpuppt sich dieser interessante Zoo Lock Down sofort als ein äußerst aktueller und notwendiger Dokumentarfilm. Ein Werk, das einfach und fein zugleich ist, und das einen durchdachten Minimalismus zu seinem Arbeitspferd macht. Auf der Diagonale’23.

Als alles still war

Der Lockdown, der aufgrund der Pandemie stattfand, war, wie wir alle wissen, etwas völlig Unerwartetes für alle. In dieser Zeit musste jeder sein Leben neu organisieren, indem er sich an bestimmte Regeln anpassen und zwischenmenschliche Kontakte so weit wie möglich einschränken musste. Verlassene Straßen und Städte hatten wir praktisch noch nie gesehen, außer in einem Film, der in einer dystopischen Realität spielt. Aber was war mit Tieren? Wie reagierten Tiere auf eine so ungewöhnliche Situation? In seinem Dokumentarfilm Zoo Lock Down, der im Rahmen der Diagonale’23 gezeigt wurde, zeigt uns Regisseur Andreas Horvath das Leben in einem Zoo während der Pandemie. Eine äußerst verwirrende, aber auch faszinierende Realität, vor allem wenn man bedenkt, dass die Tiere in dieser Zeit endlich in Ruhe leben konnten, ohne ständig von zahlreichen, störenden Besucher:innen belästigt zu werden.

In Zoo Lock Down beobachtet die Kamera des Regisseurs daher einfach das Geschehen im Salzburger Zoo. Stille Bilder sagen mehr als tausend Worte. Während ein Nashorn allein hinter einem Zaun spazieren geht, schauen einige Affen neugierig in Richtung der Kamera. Und während ein Mann damit beschäftigt ist, das Piranha-Aquarium zu säubern, gibt es auch jene, die bereit sind, die Tiere im besagten Zoo zu überwachen und denjenigen zu helfen, die gerade in Not sind.

In Zoo Lock Down ist alles seltsam und ungewöhnlich ruhig. Ein wesentlicher und minimalistischer Regieansatz erwies sich als die richtige Art und Weise, uns das Leben im Park zu einer Zeit zu zeigen, in der die ganze Welt eine Pause einzulegen schien. Die Tiere scheinen endlich ruhig und entspannt zu sein, aber die ständige Musik lässt etwas anderes vermuten. Sind die Tiere, die uns in Zoo Lock Down gezeigt werden, wirklich frei? Leben sie wirklich unter optimalen Bedingungen? Beim Betrachten der zahlreichen Zäune und Mauern, auf die natürliche Landschaften gemalt sind, wird uns auf traurige Weise bewusst, dass diese Freiheit leider eine völlig illusorische Realität ist.

Andreas Horvath hat uns mit einfachen, aber essentiellen Aufnahmen etwas sehr Spezifisches gezeigt. Und so entpuppt sich dieser interessante Zoo Lock Down sofort als ein äußerst aktueller und notwendiger Dokumentarfilm. Ein Werk, das einfach und fein zugleich ist, das einen durchdachten Minimalismus zu seinem Arbeitspferd macht und das allmählich die Konnotationen eines Thrillers annimmt. Ein Thriller mit magnetischem Charme und kontemplativem Charakter, ein Foto von einem besonderen Moment der Geschichte, der wahrscheinlich nie wiederkehren wird. Im Zoo wird das Stimmengewirr von Erwachsenen und Kindern plötzlich immer lauter. Der Lockdown ist nun vorbei. Die Ruhe und der Frieden der vergangenen Monate sind nur noch eine vage Erinnerung.

Titel: Zoo Lock Down
Regie: Andreas Horvath
Land/Jahr: Österreich / 2022
Laufzeit: 72’
Genre: Dokumentarfilm
Buch: Andreas Horvath
Kamera: Andreas Horvath
Produktion: Andreas Horvath

Info: Die Seite von Zoo Lock Down auf der Webseite der Diagonale; Die Seite von Zoo Lock Down auf iMDb; Die Seite von Zoo Lock Down auf der Webseite der Austrian Film Commission