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BREAKING THE ICE

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von Clara Stern

Note: 7

Breaking the Ice ist die Geschichte eines langen und oft schmerzhaften Weges des Wachstums. Die Selbstfindung und die Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehungen. Eine ganz persönliche, sehr intime und niemals banale Geschichte mit einer starken, ausgeprägten Persönlichkeit. Auf der Diagonale’23.

Wenn die Stadt schläft

Zwei Protagonistinnen. Zwei unterschiedliche Hintergründe. Eine große Leidenschaft. Breaking the Ice, das Spielfilmdebüt der Regisseurin Clara Stern – präsentiert im Rahmen der Diagonale’23 – erzählt also von zwei Welten, die scheinbar im Widerspruch zueinander stehen. Zwei unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich begegnen, die gegeneinander kämpfen, die gemeinsam mehr über sich selbst erfahren und schließlich erwachsen werden.

Die Geschichte, die hier inszeniert wird, ist die der strengen und wortkargen Mira (gespielt von Alina Schaller), Kapitänin eines Eishockeyteams. Der Eishockeysport ist ihr einziges Vergnügen, denn ihre familiäre Situation ist aufgrund der konfliktreichen Beziehung zu ihrer Mutter (Pia Hierzegger), der Altersdemenz ihres Großvaters (Wolfgang Böck) und ihres Bruders Paul (Tobias Resch), der nach einem Familienunfall von zu Hause weg ist, kompliziert. Alles ändert sich für sie, als Theresa (Judith Altenberger), ein Mädchen, das viel extrovertierter und optimistischer ist als sie, zu ihrem Team stößt. Gemeinsam mit Paul, der inzwischen zu Besuch gekommen ist, beginnt sie, das Wiener Nachtleben zu entdecken und lernt endlich, das Leben zu genießen und zu lieben.

Breaking the Ice ist also die Geschichte eines langen und oft schmerzhaften Wachstumsweges. Die Selbstfindung und die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Als Theresa in Miras Team einsteigt, kämpft jede der Spielerinnen für sich selbst, ohne an die Interessen des Teams zu denken. Theresa ist bereit, ihnen (und Mira) eine wichtige Lebenslektion zu schenken.

Die Regisseurin Clara Stern hat mit Breaking the Ice ein Drehbuch geschaffen, das sich an dem orientiert, was in der Vergangenheit im Rest der Welt realisiert wurde, und eine ganz persönliche, sehr intime und nie banale Geschichte mit einer starken, ausgeprägten Persönlichkeit zum Leben erweckt. Die Kamera (gekonnt geführt von Johannes Hoss) verweilt oft auf den Nahaufnahmen der jungen Protagonistinnen, sei es, wenn sie sich zunächst misstrauisch auf dem Hockeyplatz beobachten, sei es, wenn Mira sich in ihrem Zimmer im Spiegel betrachtet und sich vorstellt, einen männlichen Körper zu haben, sei es, wenn sich die beiden Mädchen nachts im Hotel treffen, in dem Theresa arbeitet. Die Nächte, die sie gemeinsam mit Paul zunächst in Clubs, dann beim unbeschwerten Herumlaufen und Hockeyspielen auf einer Brücke verbringen, erinnern sehr an den schönen Film Jules und Jim des großartigen François Truffaut, erzählen aber gleichzeitig statt von einer Dreiecksbeziehung von der Geburt einer besonderen Beziehung, die am Ende unweigerlich das Leben jeder der Protagonist:innen verändern wird.

Alina Schaller und Judith Altenberger ihrerseits haben ihre Figuren lebendiger und pulsierender denn je gemacht, dank einer ausgezeichneten Alchemie und der Fähigkeit, mit den subtilsten Emotionen zu spielen, ohne jemals exzessiv zu sein. Es ist immer Zeit, zu wachsen. Das Wichtigste in der Zwischenzeit ist, dass wir lernen zu lachen und all das, was das Leben uns zu bieten hat, zu schätzen.

Titel: Breaking the Ice
Regie: Clara Stern
Land/Jahr: Österreich / 2022
Laufzeit: 102’
Genre: Coming-of-age, Sportfilm
Cast: Alina Schaller, Judith Altenberger, Tobias Resch, Pia Hierzegger, Wolfgang Böck
Buch: Clara Stern
Kamera: Johannes Hoss
Produktion: Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

Info: Die Seite von Breaking the Ice auf der Webseite der Diagonale; Die Seite von Breaking the Ice auf iMDb, Die Seite von Breaking the Ice auf der Webseite der Austrian Film Commission