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FEMINISM WTF

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von Katharina Mückstein

Note: 7.5

Feminism WTF ist nicht einfach ein Dokumentarfilm über Feminismus oder die Situation der Frauen in der Gesellschaft. Feminism WTF ist ein äußerst intelligenter und notwendiger Film, der sich an alle richtet, um eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Auf der Diagonale’23.

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

„Feminismus ist die Zukunft“, lautet eine Bildunterschrift am Ende des Dokumentarfilms Feminism WTF von Katharina Mückstein, der im Rahmen der Diagonale’23 gezeigt wurde. Eine Feststellung, die auf Prozesse hinweist, die viel komplexer sind, als man zunächst denken mag. Langwierige, oft sehr schmerzhafte Prozesse, in denen wichtige Klischees, die vor vielen, vielen Jahrhunderten in einer überwiegend patriarchalischen Gesellschaft entstanden sind, in der Diversität – egal in welchem Sinne – als etwas Falsches angesehen wird, in Frage gestellt werden.

„Wie wurde uns beigebracht, dass Diversität falsch ist?“, „Wie werden Frauen heute noch in der Arbeitswelt diskriminiert?“, „Wie nähren Faschismus und Kolonialismus bestimmte Denkweisen?“, „Wie ändern sich die Ansätze, wenn es darum geht, einen Jungen oder ein Mädchen zu erziehen?“ In Feminism WTF analysieren eine Reihe von Soziolog:innen, Philosoph:innen und Sexualwissenschaftler:innen vor der Kamera von Katharina Mückstein diese Fragen aus verschiedenen Perspektiven. So entsteht ein wichtiger und keineswegs trivialer historischer und gesellschaftlicher Diskurs, der einen noch sehr langen Prozess, der jedoch neben einem Patriarchat, das sich mit aller Kraft gegen einen „fortschreitenden und unausweichlichen Tod“ wehrt, die Zukunft endgültig verändern könnte, erahnen lässt.

Feminism WTF ist ein äußerst aktueller und notwendiger Dokumentarfilm. Ein Dokumentarfilm, der uns mit äußerster Klarheit und Objektivität dazu bringt, über die Welt, in der wir leben, und über Themen nachzudenken, die praktisch jeden einzelnen Aspekt unseres Alltagslebens betreffen. Einige Erzieherinnen spielen mit zwei Kindern. Das Mädchen scheint sich mit Puppen und Kinderwagen sehr wohl zu fühlen, während der Junge eine ausgeprägte Vorliebe für ein kleines Spielzeugmotorrad zeigt. Als die beiden Erzieherinnen erfahren, dass das kleine Mädchen ein Junge und der kleine Junge ein Mädchen ist, sind sie selbst erstaunt, wie gut beide mit Spielzeugen, die normalerweise als „ungeeignet für sie“ gelten, umgehen können.

Die Farben Rosa, Hellblau, aber auch Gelb und Lila stehen im Mittelpunkt während der Interviews und der künstlerischen Performances, die sich mit ihnen abwechseln. Feminism WTF zeichnet sich durch eine durchdachte und präzise Inszenierung aus, die durch Tänze und Performances aller Art noch harmonischer wird. Die Schönheit der dargestellten Körper soll uns zeigen, dass niemand nach bestimmten und überholten Kanons klassifiziert oder definiert werden sollte. Die Musik (von Tony Renaissance) ist spärlich, aber essentiell und betrifft nur die Momente, die den oben erwähnten Performances gewidmet sind. Die dargestellten Umgebungen haben ein fast futuristisches Aussehen und deuten auf eine mögliche ideale Welt hin, in der keine Geschlechterunterschiede mehr gemacht werden. Katharina Mückstein hat alles bis ins kleinste Detail recherchiert und zeigt damit einmal mehr, dass sie besonders nah an der Welt der Frauen und ihrem täglichen Kampf um ihre Rechte und Identität ist. Feminism WTF ist nicht einfach ein Dokumentarfilm über Feminismus oder die Situation von Frauen in der Gesellschaft. Feminism WTF ist ein äußerst intelligenter und notwendiger Film, der sich an alle richtet, um eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Titel: Feminism WTF
Regie: Katharina Mückstein
Land/Jahr: Österreich / 2023
Laufzeit: 96’
Genre: Dokumentarfilm
Buch: Katharina Mückstein, Ina Freudenschuss
Kamera: Michael Schindegger
Produktion: La Banda Film, Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

Info: Die Seite von Feminism WTF auf der Webseite der Diagonale; Die Seite von Feminism WTF auf iMDb; Die Seite von Feminism WTF auf der Webseite der Austrian Film Commission