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2551.02 – THE ORGY OF THE DAMNED

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von Norbert Pfaffenbichler

Note: 8

Mit 2551.02 – The Orgy of the Damned hat Norbert Pfaffenbichler wieder einmal sein Talent, mit neuen Formen der Inszenierung zu spielen, bewiesen, indem er sich von den Ursprüngen des Kinos inspirieren ließ, aber gleichzeitig etwas völlig Neues und Persönliches schuf. Auf der Diagonale’23.

Auf der Suche nach dem Kind

Im Jahr 2021 waren wir alle begeistert von der Geschichte des Affenmanns, der zufällig ein verlassenes Kind traf und beschloss, es mitzunehmen. Inspiriert von Charlie Chaplins The Kid (1921), zeichnete sich Norbert Pfaffenbichlers 2551.01 durch seine innovative Inszenierung und sein einzigartiges, durchdachtes Porträt der Unterwelt aus, das sofort zu einem Bild der Welt, in der wir leben, wird. Und so wurden große Erwartungen geweckt, als im Rahmen der Diagonale’23der Film 2551.02 – The Orgy of the Damned, das zweite Kapitel der Trilogie, präsentiert wurde. Hier sehen wir, wie unser Affenmann alles tut, um seinen Kinderfreund, der von zwielichtigen Figuren entführt wurde, die ihn zusammen mit anderen Kindern zum Kämpfen ausbilden wollen, zu finden.

Wie schon der erste Teil der Trilogie zeichnet sich auch 2551.02 – The Orgy of the Damned durch eine einzigartige Inszenierung aus, in der die völlige Abwesenheit von Dialogen zusammen mit schrecklichen Masken auf den Gesichtern der Protagonist:innen, Bildern von verstümmelten Körpern, expliziten Sexualakten und schmutzigen, bis ins kleinste Detail durchdachten Umgebungen die absoluten Protagonisten sind.

Der Affenmann irrt im Untergrund der Stadt umher. Er weiß nicht, wo er seinen Freund suchen soll, aber gleichzeitig gibt es diejenigen, die ihn verhaften wollen, diejenigen, die das Geschehen in der Stadt „kontrollieren“ und diejenigen, die als „anders“ gelten, „auslöschen“ wollen. Eine Frau – ebenfalls mit einer Maske im Gesicht – kommt unserem Protagonisten zu Hilfe, als er bei einer Schießerei verwundet wird. Zwischen den beiden scheint sich eine Liebesbeziehung zu entwickeln, doch die Wendungen lassen nicht lange auf sich warten und fesseln uns einmal mehr. Zumindest, bis wir das dritte und letzte Kapitel der Trilogie ansehen können.

In 2551.02 – The Orgy of the Damned weiß man nie, was einen erwartet, und zusammen mit einem dunklen Slapstick-Humor, störenden Bildern, die dennoch durch ihre Eigenart sofort eine magnetische Anziehungskraft ausüben, ineinander verschlungenen Körpern, die ineinander übergehen und fast den Anschein eines abstrakten Gemäldes annehmen, sehen wir, wie eine explizite Erotik bereit ist, allem anderen die Show zu stehlen und mit ihrer ganzen visuellen Kraft auf der Leinwand zu triumphieren.

Ständige elektronische Musik (von Wolfgang Frisch, Simon Spitzer und Julia Witas) begleitet den Zuschauer während 2551.02 – The Orgy of the Damned und findet zusammen mit der unsterblichen Musik von Henry Purcell, Wolfgang Amadeus Mozart und Giacomo Puccini (denkwürdig ist die Szene, in der wir unseren Protagonisten auf den Noten von Nessun dormaverwundet zu Boden fallen sehen, während er vergeblich versucht, das Kind zu erreichen) in einem gelungenen Kontrapunkt die richtige Lösung für ein exzellentes Crescendo, das diesen zweiten Teil der Trilogie noch adrenalingeladener und visuell fesselnder macht. Mit 2551.02 – The Orgy of the Damned hat Norbert Pfaffenbichler also erneut sein Talent, mit neuen Wegen zum Verständnis der Inszenierung selbst zu spielen, bewiesen, indem er sich von den Ursprüngen des Kinos inspirieren ließ, aber gleichzeitig etwas völlig Neues und Persönliches schuf. Wir müssen nur auf das dritte Kapitel warten, um zu erfahren, welches Schicksal unsere Protagonist:innen erwarten wird!

Titel: 2551.02 – The Orgy of the Damned
Regie: Norbert Pfaffenbichler
Land/Jahr: Österreich / 2023
Laufzeit: 82’
Genre: Experimentalfilm, Horrorfilm
Cast: Stefan Erber, Veronika Harb, Jurij Föger
Buch: Norbert Pfaffenbichler
Kamera: Martin Putz
Produktion: Norbert Pfaffenbichler

Info: Die Seite von 2551.02 – The Orgy of the Damned auf der Webseite der Diagonale; Die Seite von 2551.02 – The Orgy of the Damned auf iMDb; Die Seite von 2551.02 – The Orgy of the Damned auf der Webseite der sixpackfilm