l-ultimo-atto-1955-der-letzte-akt-the-last-ten-days-georg-wilhelm-pabst-recensione

DER LETZTE AKT

      Keine Kommentare zu DER LETZTE AKT

This post is also available in: Italiano (Italienisch) English (Englisch)

von Georg Wilhelm Pabst

Note: 8

Georg Wilhelm Pabsts Der letzte Akt ist die Geschichte vom Ende einer Epoche, die auch nach vielen Jahren noch viele Folgen haben sollte. Sporadische ironische Momente dienen dazu, die Dramatik der Ereignisse zu mildern. Die besondere Sorgfalt und Eleganz der Inszenierung machen alles außerordentlich pathosgeladen.

Die letzten Tage Hitlers

Ein Film, der für viel Gesprächsstoff sorgte: Der letzte Akt. Ja, denn der 1955 von Georg Wilhelm Pabst gedrehte Film wurde anfangs von den Konservativsten beschuldigt, antideutsche Stimmungen in den Mittelpunkt stellen zu wollen, während die Linke gleichzeitig eine gefährliche Rückkehr zu nationalsozialistischem Gedankengut befürchtete. Auf jeden Fall gilt der Film heute als eines der wichtigsten Werke des österreichischen Regisseurs aus der Nachkriegszeit. Basierend auf dem Tagebuch In zehn Tagen kommt der Tod des Nürnberger Richters Michael Musmanno, der insbesondere die letzten Tage Hitlers dokumentiert hatte, gilt Der letzte Aktzusammen mit Es geschah am 20. Juli (der einige Wochen später in die Kinos kam und das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 zum Thema hat) als einer der grundlegenden Filme von Pabst, der bestimmte Dynamiken der nationalsozialistischen Diktatur genau beobachtet. Um sich so genau wie möglich an die Fakten zu halten, ließ sich der Regisseur bei der Produktion auch von Traudl Junge, der letzten Sekretärin Adolf Hitlers, beraten.

Der letzte Akt spiegelt also in vielerlei Hinsicht bestimmte Kanons von Filmen wider, die sich mit diesem Thema befassen und in denen es neben denjenigen, die so eine Tragödie zugelassen haben, immer noch die Figur des sogenannten „guten Deutschen“ gibt. Bei dieser Gelegenheit wurde diese Rolle also dem großartigen Oskar Werner anvertraut. Er ist nämlich Hauptmann Richard Wüst, der, als er den Wahnsinn Adolf Hitlers erkennt, mit allen Mitteln versucht, den Tod Tausender Berliner zu verhindern, als der Führer beschließt, die Tunnel unter der Spree zu fluten, um den Vormarsch seiner Feinde aufzuhalten. Doch die Geschichte nahm, wie wir alle wissen, ihren traurigen Lauf.

Georg Wilhelm Pabst seinerseits konzentrierte sich vor allem auf die Figur Hitlers (bei dieser Gelegenheit gespielt vom hervorragenden Albin Skoda), auf die Art und Weise, wie er zunehmend die Kontrolle verliert, während sich die Ereignisse unweigerlich als nachteilig für ihn erweisen. Der letzte Akt zeichnet sich daher vor allem durch seine klaustrophobische Atmosphäre aus, die nicht nur durch die kleinen und beengten Räume (die Räume von Hitlers Bunker), sondern auch durch die bedrohlichen Schatten an den Wänden, die Vorherrschaft der Dunkelheit gegenüber dem Licht und die Großaufnahmen der Gesichter der Protagonisten entsteht. Ganz im Sinne des Stils von Pabst und des Expressionismus.

Die letzten Befehle, die er seinem Militärrat zugerufen hat. Seine Hochzeit mit Eva Braun (Lotte Tobisch). Momente der verzweifelten Einsamkeit in einem leeren Raum. Der letzte Akt ist eine Geschichte über das Ende einer Ära, die auch nach vielen Jahren noch viele Folgen haben sollte. Sporadische ironische Momente dienen dazu, die Dramatik der Ereignisse abzumildern. Die besondere Sorgfalt und Eleganz der Inszenierung machen das Ganze außerordentlich pathosgeladen. Man darf die Vergangenheit nie vergessen. Man darf nicht zulassen, dass sich bestimmte Dynamiken wiederholen. So wie es die Off-Stimme zu Oskar Werners Großaufnahme am Ende des Films sagt, wenn alles vorbei ist und Berlin endlich ein neues Leben beginnen kann.

Titel: Der letzte Akt
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Land/Jahr: Deutschland, Österreich / 1955
Laufzeit: 117’
Genre: Historienfilm, Drama, Kriegsfilm
Cast: Albin Skoda, Oskar Werner, Lotte Tobisch, Willy Krause, Erich Stuckmann, Erland Erlandsen, Curt Eilers, Leopold Hainisch, Otto Schmöle, Herbert Herbe, Hannes Schiel, Erik Frey, Otto Wögerer, Herta Angst, Helene Arcon, Elisabeth Epp, Hermann Erhardt, Guido Wieland, Gerd Zöhling, Ernst Waldbrunn, John Van Dreelen, Otto Loewe
Buch: Fritz Habeck, Erich Maria Remarque
Kamera: Günther Anders
Produktion: Cosmopol-Film

Info: Die Seite von Der letzte Akt auf iMDb; Die Seite von Der letzte Akt auf der Webseite des Filmarchiv Austria