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MARINE TARGET

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von Lukas Marxt

Note: 7.5

Lucas Marxt konzentriert sich in erster Linie auf eine starke visuelle Wirkung. Und selbst in seinem kleinen, aber wichtigen Marine Target ist eine große Aufmerksamkeit für die Ästhetik zu erkennen, dank derer die uns gezeigten Bilder fast wie ein abstraktes Gemälde wirken. Ein abstraktes und perfekt symmetrisches Gemälde, in dem ein präziser kontemplativer Ansatz mit der Schwere der dargestellten Realität gut kontrastiert. Auf der Viennale 2022.

In den Gewässern des Saltonsees

Ein besonders bekannter Name bei der Viennale ist der junge Filmemacher Lukas Marxt. Erst vor drei Jahren, auf der Viennale 2019, hatte der Regisseur den Dokumentarfilm Ralfs Farben präsentiert, in dem der Kontrast zwischen der Schönheit der Natur und dem, was der Mensch im Laufe der Jahre gebaut hat, stark und evident war. Diese Gegensätzlichkeit wird also im Kurzfilm Marine Target, der auf der Viennale 2022 uraufgeführt wurde, noch deutlicher. Sehen wir mal, wie.

Wie üblich in seinen Werken überwiegen auch hier die Bilder über die Worte, auch hier bekommt das, was uns auf der Leinwand gezeigt wird, sofort eine unbestrittene visuelle Kraft. Wir befinden uns also in der Mitte des Saltonsees in Kalifornien. Eine kleine Bohrinsel wird von oben gefilmt. Die Kamera fährt immer näher heran, bis sie auf ihr landet. Langsam wird jedes einzelne Detail davon auf der Leinwand sichtbar. Netze, Drähte und sogar tote Vögel sind das Ergebnis der Arbeit des Menschen, der sich nie um die Natur und das Gleichgewicht des Planeten zu kümmern scheint. In der Zwischenzeit erklärt uns eine mechanische Stimme, die zunächst bedeutungslose Worte zu sprechen scheint, nach und nach, was geschehen ist und was zu dem geführt hat, was wir gerade gesehen haben.

Lucas Marxt konzentriert sich in erster Linie auf eine starke visuelle Wirkung. Und selbst in seinem kleinen, aber wichtigen Marine Target ist eine große Aufmerksamkeit für die Ästhetik zu erkennen, dank derer die uns gezeigten Bilder fast wie ein abstraktes Gemälde wirken. Ein abstraktes und perfekt symmetrisches Gemälde, in dem ein präziser kontemplativer Ansatz mit der Schwere der dargestellten Fakten gut kontrastiert.

Gewohnt, mit Farben und Symmetrien zu spielen, hat Marxt dafür gesorgt, dass auch in Marine Target Blau, das Ruhe und Gelassenheit vermitteln soll, fast die Hauptrolle spielt. Zumindest so lange, bis die Kamera beginnt, sich voll und ganz auf die erwähnte Bohrinsel zu konzentrieren. In diesem Moment sehen wir, wie das helle, lebhafte Blau des Saltonsees allmählich durch das „schmutzige“ Weiß der Bohrinsel, durch das Braun der Netze und durch traurige Bilder von Kadavern „ersetzt“ wird. Das Problem des Umweltschutzes ist immer dringlicher. Und Lukas Marxt vermittelt uns dies, indem er uns die Realität ungefiltert zeigt.

Die Natur ist perfekt, so wie sie ist. Der Mensch kann manchmal großen Schaden anrichten. Aber ist das wirklich immer so? Gerade wegen des besonderen visuellen Ansatzes ist es unmöglich, beim Anschauen von Marine Target nicht an einen anderen interessanten Kurzfilm von Marxt zu denken: Reign of Silence aus dem Jahr 2013. Auch hier sehen wir, wie der Mensch in der Lage ist, den Stand der Dinge aus heiterem Himmel zu verändern, aber anders als in Marine Targetist das, was er hervorbringt, etwas visuell Faszinierendes, eine reine Darstellung von Schönheit, wenn auch nicht ohne „Nebenwirkungen“. In Reign of Silence ist alles Harmonie, und zwei Welten schaffen es irgendwie, aufeinander zu treffen und sich gegenseitig zu respektieren. Was uns in Marine Target gezeigt wird, lässt jedoch nur wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Titel: Marine Target
Regie: Lukas Marxt
Land/Jahr: Österreich, Deutschland / 2022
Laufzeit: 9’
Genre: Dokumentarfilm, Experimentalfilm
Buch: Lukas Marxt
Kamera: Lukas Marxt
Produktion: Lukas Marxt

Info: Die Seite von Marine Target auf der Webseite der Viennale; Die Seite von Marine Target auf der Webseite der sixpackfilm