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von Karl Markovics
Note: 7
Goldfische haben ein sehr gutes Sehvermögen und können sehen, was Menschen oft übersehen. Wer ist der mysteriöse Mörder? Das letzte Problem orientiert sich geschickt an früheren Erfolgen und schafft eine unterhaltsame, adrenalingeladene Detektivgeschichte mit willkommenem Retro-Touch.
Mysteriöse Morde in Vorarlberg
Seit einigen Jahren hat sich der bekannte Schauspieler Karl Markovics für eine Karriere als Regisseur entschieden und uns oft besonders bemerkenswerte Filme geschenkt. Dies gilt beispielsweise für Atmen (2011), sein Spielfilmdebüt, sowie für Nobadi (2019), seinen jüngsten Kinospielfilm. Ja, denn tatsächlich hat Markovics 2019 einen weiteren Film gedreht, einen Fernsehfilm im Rahmen der ORF-Landkrimi-Reihe: Das letzte Problem.
Wie die anderen Filme der Reihe ist auch Das letzte Problem ein Krimi, der komplett in Österreich spielt. Diesmal ist das gewählte Bundesland Vorarlberg und alles spielt sich ausschließlich in einem großen, abgelegenen Hotel, das die Gäste wegen eines schweren Schneesturms nicht verlassen können, ab. Wegen des schlechten Wetters gibt es auch Probleme mit den Telefonleitungen, die Handys funktionieren nicht und das Ganze bekommt sofort den Charakter eines Krimis im Stile von Agatha Christie. Als ein Hotelgast auf mysteriöse Weise in seinem Zimmer (das von innen verschlossen ist) erstochen wird, beginnt Kommissar Jonas Horak (Markovics), der ebenfalls in besagtem Hotel Urlaub macht, zusammen mit seinem Kollegen Freitag (Stefan Pohl) zu ermitteln.
Goldfische haben ein sehr gutes Sehvermögen und können sehen, was Menschen oft übersehen. Wer ist der mysteriöse Mörder? Das letzte Problem orientiert sich geschickt an der Vergangenheit und ist gleichzeitig ein unterhaltsamer, adrenalingeladener Krimi mit einem willkommenen Retro-Touch. Nicht nur die Krimis von Agatha Christie, sondern auch der berühmte Psycho (Alfred Hitchcock, 1960) oder – angesichts des Settings – die jüngeren Hotel (Jessica Hausner, 2004) und The Lodge (Veronika Franz und Severin Fiala, 2019). Dieser jüngste Spielfilm von Karl Markovics erinnert in vielerlei Hinsicht an die vorgenannten Spielfilme, lebt aber nicht von ihnen.
Jonas Horak ist eine Art postmoderner Herkules Poirot, der den Zuschauer dennoch immer wieder überrascht. Kein strahlender Held, aber auch kein Anti-Held, der um jeden Preis eine Situation, die komplexer ist, als sie auf den ersten Blick erscheint, meistern muss. Karl Markovics ist perfekt in der Rolle des Detektivs und erinnert – vor allem am Anfang – fast an die glorreiche Figur des Ernst Stockinger, die ihn vor Jahren in der beliebten Serie Kommissar Rex berühmt gemacht hat. Doch in diesem Fall merken wir schnell, dass wir es mit jemand ganz anderem zu tun haben.
Wir sind uns einig: Das letzte Problem ist kein perfekter Film. Neben einer großen Aufmerksamkeit für Details und einem geschickten Spiel mit visuellen und auditiven Wahrnehmungen sehen wir ein Drehbuch, in dem viele Elemente auftauchen, ohne so entwickelt zu werden, wie sie es verdienten, oder in dem bestimmte Wendungen zu plötzlich kommen. Nichts Schlimmes jedoch. Es handelt sich zweifellos um einen äußerst unterhaltsamen Film, einen Krimi, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers sofort fesselt. Karl Markovics hat bewiesen, auch einen Fernsehfilm gut inszenieren zu können. Und wer weiß, welche schönen Überraschungen er noch für uns bereithält.
Titel: Das letzte Problem
Regie: Karl Markovics
Land/Jahr: Österreich / 2019
Laufzeit: 88’
Genre: Filmkomödie, Kriminalfilm, Drama
Cast: Karl Markovics, Stefan Pohl, Maria Fliri, Max Moor, Sunnyi Melles, Julia Koch, Laura Bilgeri, Marc Hosemann, Julia Heinze, Haymon Maria Buttinger, Vidina Popov, Markus Linder, Martina Stilp, Dominik Warta, Kristina Bangert
Buch: Daniel Kehlmann
Kamera: Leena Koppe
Produktion: Superfilm, ORF