This post is also available in:
Italiano (Italienisch)
English (Englisch)
von Ursula Pürrer und Hans Scheirl
Note: 7.5
Lebhaft, ironisch, farbenfroh und unglaublich vibrierend, repräsentiert Super-8-Girl Games perfekt die ganze Lebendigkeit zweier klarer Blicke, die mit neuen Filmsprachen experimentieren wollen. Obwohl es sich um Amateurfilme handelt, haben Super-8-Filme schon immer eine große Faszination auf Zuschauer und Filmemacher ausgeübt. Das haben Ursula Pürrer und Hans Scheirl einmal mehr bewiesen.
Frenetische Blitze
Zwei junge Frauen spielen in einem Zimmer. Was spielen sie? Bei näherer Betrachtung sieht es so aus, als ob die beiden eine Art Tennismatch austragen würden. Sie befinden sich jedoch nicht auf einem Tennisplatz und haben auch keine Schläger in der Hand. Was sie sich gegenseitig vorwerfen, scheint eine Art von Blitzen zu sein. Ein Blitz, der rein von Hand auf Super-8-Film gemacht wurde. Nicht nur das ungewöhnliche Match der beiden Frauen, sondern auch der Film selbst könnte eine Art Spiel sein. Und in der Tat, der Titel spricht bereits für sich selbst. In Super-8-Girl Games – aus dem Jahr 1985 – haben die zwei Regisseurinnen Ursula Pürrer und Hans Scheirl, die auch im Film mitspielen, eine Reihe von scheinbar Amateurfilmen, die sie in ihren Wohnungen aufgenommen und geschnitten haben, aus Spaß gedreht.
Nicht ein, sondern viele Blitze und ebenso viele abstrakte Zeichnungen tauchen auf der Leinwand auf, bewegen sich hektisch und werden zu den absoluten Protagonisten dieser bizarren und unterhaltsamen Super-8-Girl Games. Die beiden Filmemacherinnen ihrerseits haben in etwas mehr als zwei Minuten nicht nur eine Hommage an das Kino selbst und alle möglichen Formen, die es annehmen kann, geschaffen, sondern auch – und vor allem – menschliche Körper fast als „Objekte“ dargestellt. Einfache Objekte im Dienste des Abstrakten (und des Kinos), einzelne Instrumente in einem Orchester, in dem rudimentäre (aber feine und keineswegs banale) Spezialeffekte zusammen mit einfachen, aber eindrucksvollen Geräuschen dem Ganzen einen amüsanten und unterhaltsamen Charakter verleihen.
Super-8-Girl Games ist eine der vielen Perlen des österreichischen Experimentalfilms. Die zwei Regisseurinnen gehören damit zu einer großen Gruppe von Filmemacherinnen und Filmemachern, die – jede/r auf seine/ihre Weise – Spaß am Spiel mit diesem neuen künstlerischen Ausdrucksmittel haben und Österreich selbst zu einem der produktivsten europäischen Länder machen, was das experimentelle Genre selbst betrifft. Gleichzeitig knüpfen sie an das in der Vergangenheit Erreichte an (man denke nur an die Filme der Malerin Maria Lassnig und ihren wichtigen Diskurs über den menschlichen Körper), indem sie etwas Neues mit einer eigenen, unverwechselbaren Persönlichkeit schaffen.
Lebhaft, ironisch, farbenfroh und unglaublich vibrierend, repräsentiert Super-8-Girl Games perfekt die ganze Lebendigkeit zweier klarer Blicke, die mit neuen Filmsprachen experimentieren wollen. Obwohl es sich um Amateurfilme handelt, üben Super-8-Filme seit jeher eine große, große Faszination auf Zuschauer und Filmemacher aus. Das haben Ursula Pürrer und Hans Scheirl einmal mehr bewiesen.
Titel: Super-8-Girl Games
Regie: Ursula Pürrer, Hans Scheirl
Land/Jahr: Österreich / 1985
Laufzeit: 2’
Genre: Experimentalfilm
Cast: Ursula Pürrer, Hans Scheirl
Buch: Ursula Pürrer, Hans Scheirl
Kamera: Ursula Pürrer, Hans Scheirl
Produktion: Ursula Pürrer, Hans Scheirl