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von Owen Pruemm
Note: 5
The Bastard King hat das Potenzial, ein interessanter Spielfilm zu werden, der einen innovativen Regieansatz und eine gelungene Mischung aus Realität und Fiktion aufweist. Bestimmte ästhetische Lösungen haben ihn jedoch oft didaktisch, kitschig und ausgesprochen unglaubwürdig gemacht. Auf der Diagonale’22.
Der König der Löwen
Das Leben im Rudel. Ausgrenzung von denen, die als „anders“ gelten. Aber auch die Bedeutung des Schutzes der Natur und das Risiko des Aussterbens bestimmter Arten. The Bastard King, der jüngste Spielfilm von Regisseur Owen Pruemm, der auf der Diagonale’22 uraufgeführt wurde, behandelt all diese Aspekte in Form eines Märchens. Ein Märchen, in dem die Tiere – und insbesondere ein junger Löwe – die absoluten Protagonisten sind und das gleichzeitig eine wichtige Metapher für die Ausbeutung des Planeten durch den Menschen darstellt.
Zehn Jahre lang hat der Regisseur daher ein Löwenrudel in entlegenen Regionen Afrikas aufmerksam verfolgt. So wurde die Geschichte unseres Protagonisten langsam geboren: Ein Löwenjunges, dessen Augen – ein blaues und ein gelbes – deutlich seine Abstammung von zwei verschiedenen Herden zeigen, die sich ständig bekämpften. Das Jungtier wuchs bei seiner Mutter auf, die nach einem Tabubruch aus ihrem Rudel verstoßen wurde. Als er erwachsen wird, gelingt es dem jungen Löwen schließlich, von seinem Rudel akzeptiert zu werden, aber er gerät mit dem Löwe aneinander, der seinerseits in der Vergangenheit mit seinem Vater aneinandergeraten war und seine kleinen Schwestern getötet hatte. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Was aber, wenn die Dinge dieses Mal anders verlaufen?
Der Regieansatz von Owen Pruemm und die Idee, die Geschichte des Protagonisten in Form eines Märchens zu erzählen, sind zweifelsohne interessant. Seine Kamera verweilt oft im Detail, ist extrem nah an den Figuren und schafft es, jede ihrer Bewegungen und jeden Ausdruck einzufangen. The Bastard King zeichnet sich durch hervorragende Protagonisten aus, die sich perfekt in eine fiktive Geschichte einfügen, in der jedoch auch das natürliche Element eine wesentliche Rolle spielt.
In Anbetracht dieser Elemente ist The Bastard King zweifellos ein interessanter Spielfilm, der einen innovativen Regieansatz aufweist und Realität und Fiktion erfolgreich miteinander verbindet. Aber wird dies wirklich der Fall sein? Leider nicht. Trotz der guten Ausgangsideen, trotz der originellen Form, die dem Spielfilm gegeben wurde, überzeugt dieses wichtige Werk von Owen Prüm leider nicht.
Eine fast allgegenwärtige Musik, eine übermäßig starke Farbkorrektur, einige ästhetische Lösungen (man denke vor allem an den Fluss, der sich nach der Tötung einiger Jungtiere plötzlich rot färbt), die ausgesprochen kitschig sind, und nicht zuletzt eine oft redundante und didaktische Erzählstimme haben The Bastard King zu einem unglaubwürdigen, manchmal sogar süßlichen Werk gemacht. Trotz seines großen Potenzials. Wir sind uns einig: Die Idee, ein Live-Action-Märchen zu inszenieren, das in der Tierwelt spielt, ist zweifelsohne interessant. Oft reichen aber schon wenige Elemente aus, um das Ganze zu entwerten. Schade.
Titel: The Bastard King
Regie: Owen Pruemm
Land/Jahr: Österreich, Frankreich, Deutschland / 2021
Laufzeit: 89’
Genre: Drama
Cast: David Oyelowo
Buch: Owen Pruemm
Kamera: Owen Pruemm
Produktion: Terra Mater Factual Studios, Bonne Pioche Télévision, Shibumi Films Production