Eine außergewöhnliche Ruhe und eine willkommene Heiterkeit durchdringen den Film Vorfrühling am Attersee, der wie viele andere Tourismus-Dokumentationen des frühen 20. Jahrhunderts darauf abzielt, möglichst viele Touristen nach Österreich zu locken und dem Ausland das Bild eines Landes, in dem Wohlstand herrscht, zu vermitteln.
In der Mitte zwischen Werbefilm und Dokumentarfilm zeigt uns Mariazell in nur zwei Minuten die von Österreichern so geliebte Kleinstadt, mit Fokus auf die charakteristischsten Ansichten des Ortes.
In Louis van Beethoven sehen wir keinen Komponisten am Werk. Wir sehen nicht den kreativen Prozess, der zur Entstehung einiger seiner berühmtesten Kompositionen führte. Kein Endergebnis, sondern das, was im Grunde dazu geführt hat. Eine zweifellos gute Idee, die Niki Steins Spielfilm jedoch zu einem allzu schwammigen Werk macht, in dem der Regisseur selbst seinem Protagonisten und seinem Werk gegenüber zu distanziert wirkt.
In Reichtum der Wälder zeigt Albert Quendler jeden einzelnen Arbeitsschritt, vom Fällen von Bäumen bis zum Transport des Holzes mit einer Lokomotive. Seine Kamera verweilt auf jedem Detail, betont den Wert des Materials und sorgt dafür, dass der Dokumentarfilm vor allem durch seine willkommene Lyrik und seine eigene Persönlichkeit hervorsticht.
Die Tat des Andreas Harmer ist ein äußerst feiner Film noir, in dem – wie schon der großartige Fritz Lang 1926 in Metropolis gezeigt hatte – die klare Trennung zwischen Gut und Böse auf zwei Ebenen durch die Schauplätze gut dargestellt wird, seien es die Keller eines Gebäudes und die Kanalisation der Stadt oder ein sonniger Park an einem heißen Sommertag.
In Ab morgen sind wir reich und ehrlich wecken die manchmal unbeholfene Regie und die oft vorhersehbaren Wendungen des Drehbuchs nicht nur die Sehnsucht nach Mario Monicellis berühmten Diebe haben’s schwer, sondern auch nach den Komödien, die Franz Antel in den 40er und 50er Jahren in Österreich gedreht hat.
In Symphonie Wien ist Wien lebendiger denn je. Albert Quendler hat einen äußerst innovativen Regieansatz gewählt und eine gute Mischung aus Kino, Tanz, Theater und natürlich Dokumentarfilm geschaffen, ohne sich zu scheuen, mit der siebten Kunst zu „spielen“ und alle Möglichkeiten, die sie uns bietet, auszuschöpfen.
Themen wie Tod, Leben und die Zeit, die uns bleibt, sind die absoluten Protagonisten. Unser Leben hängt oft davon ab, wie wir mit ihr umgehen. One Left von Sebastian Doringer ist eine Hymne an das Leben, eine Botschaft der Hoffnung, die wie eine frische Frühlingsbrise zu uns kommt.
Im Rahmen der Festivaleröffnung am 5. April vergibt die Diagonale’22 bereits zum fünfzehnten Mal den Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur. Die Diagonale freut sich, bekanntzugeben, dass die Auszeichnung heuer an Branko Samarovski geht. Der Theater-, Film- und Fernsehschauspieler wird den Preis – ein Kunstobjekt von Constantin Luser – in Graz persönlich entgegennehmen.