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von Verschiedene Autoren
Note: 6.5
In Zwettl am Kamp – 1934 von Österreich in Bild und Ton produziert – ist Teil einer langen Reihe von Propagandadokumentarfilmen, die in Österreich hauptsächlich in den 1930er und 1940er Jahren gedreht wurden.
Veranstaltungen
Schiffslandungen, Veranstaltungen, Krönungen von Königen und Königinnen, öffentliche Kundgebungen. Dies waren die Situationen, die in den Jahren unmittelbar nach der Erfindung des Kinematographen am häufigsten dargestellt wurden. Man denke nur an die ersten Filme der Brüder Lumière. Eine Art der Dokumentation der Realität, der Gegenwart, die sich bald in der ganzen Welt – auch in Österreich – verbreitete und die auch in den folgenden Jahrzehnten, in denen häufig Kurzdokumentationen, die meist kurz vor einer Filmvorführung gezeigt wurden, produziert wurden, besonders interessant war. Und in dieser Hinsicht gehört In Zwettl am Kamp – 1934 von Österreich in Bild und Ton produziert und kürzlich vom Filmarchiv Austria anlässlich der Online-Retrospektive Kino auf Sommerfrische dem Publikum präsentiert – zu jener langen Reihe von Propagandadokumentarfilmen, die in Österreich vor allem in den 1930er und 1940er Jahren entstanden sind.
Adolf Hitler war gerade an die Macht gekommen. Dies führte zu einer sehr eingeschränkten Gedankenfreiheit für Künstler und Schriftsteller sowie zur Produktion von Spiel- und Dokumentarfilmen, die das Bild eines wohlhabenden Österreichs und eines an Geschichte und Naturschönheiten reichen Landes vermitteln sollten.
Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Dokumentarfilme gedreht, neben dem weitaus bekannteren Wiener Film (Liebeskomödien, manchmal Musikfilme, die meist in der Vergangenheit, in der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, spielen). In Zwettl am Kamp steht also ganz im Zeichen dieser einzigartigen Filmtendenz und soll dem Publikum die Dokumentation einer Veranstaltung zeigen, die 1934 in der Stadt Zwettl in Niederösterreich stattfand.
An einem sonnigen Sommernachmittag wurde Bundeskanzler Kurt Schuschnigg die Ehrenbürgerschaft der Stadt Zwettl verliehen. Aus diesem Anlass wurde eine Kundgebung organisiert – in Anwesenheit des Bundesheeres und der wichtigsten Beamten der Stadt -, bei der Schuschnigg die Menge begrüßte.
Die Kamera hat also, nachdem sie uns einen kurzen Überblick über den Ort gegeben hat – mit dem Schwerpunkt auf dem Charme des Dorfes selbst – das Ereignis Schritt für Schritt aufgenommen und dann alles zu einem etwa zweiminütigen Film zusammengeschnitten. Ein belebter Platz, das Bundesheer im Einsatz, ein paar Gesichter, die ab und zu in die Kamera zwinkern, sind die wichtigsten Merkmale von In Zwettl am Kamp.
Es handelt sich um ein Werk ohne besonderen künstlerischen oder qualitativen Anspruch, das fast an eine Wochenschau erinnert, mit einer Off-Stimme, die die Ereignisse beschreibt. Das war die Regel, wenn man eine öffentliche Veranstaltung filmen wollte. Nicht mehr, nicht weniger. Aus all diesen Gründen kann man einem Film wie In Zwettl am Kamp nur eine unbestrittene historische Bedeutung zuerkennen, ein seltenes und wertvolles Erbe der großen und überraschenden österreichischen Filmgeschichte.
Titel: In Zwettl am Kamp
Regie: Verschiedene Autoren
Land/Jahr: Österreich / 1934
Laufzeit: 2’
Genre: Dokumentarfilm
Buch: Verschiedene Autoren
Kamera: Verschiedene Autoren
Produktion: Österreich in Bild und Ton