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von Robert Dornhelm
Note: 7.5
Der Unfisch ist ein höchst einzigartiger Spielfilm in der österreichischen Filmografie. Regisseur Robert Dornhelm interessierte sich für das, was außerhalb der Landesgrenzen produziert wurde, und zeigte sich besonders interessiert an den Fantasy-Filmen der achtziger Jahre.
Neuankömmlinge im Dorf
Der Walfisch ist der unbestrittene König der Meere. Doch wie wir alle wissen, ist der Wal kein Fisch, sondern ein Säugetier. Ein riesiges Säugetier, das schon immer zahlreiche literarische Meisterwerke inspiriert hat. Diese Art von Nicht-Fisch ist daher auch der Protagonist des Spielfilms Der Unfisch, der 1997 unter der Regie von Robert Dornhelm entstand und von Österreich als Kandidat für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film präsentiert wurde.
Die seltsame Geschichte handelt von Carl (gespielt von Andreas Lust) und Maria (Eva Herzig), einem bergsteigerbegeisterten Paar, das kurz vor der Hochzeit steht. Eines Tages kommt ein Mann mit seinem Lieferwagen, der einen riesigen Wal transportiert, ins Dorf. Niemand weiß, warum er sie dorthin transportieren wollte. Plötzlich stirbt der Mann, und sein Wagen und der Wal bleiben lange Zeit auf dem Dorfplatz. Als Maria am Tag der Hochzeit plötzlich beschließt, nicht in die Kirche zu gehen und weit weg zu laufen, taucht die geheimnisvolle und charmante Sophie Moor (Maria Schrader), die Nichte des Verstorbenen, die den Wal ihres Onkels geerbt hat, im Dorf auf. Sie kann auch Wünsche erfüllen: Jede Person, die mit ihr schläft, muss einmal darüber nachdenken, was sie sich am meisten wünscht. Doch was wird diese magische Kraft mit sich bringen?
Der Unfisch ist zweifelsohne ein einzigartiger Spielfilm in der österreichischen Filmografie. Robert Dornhelm interessierte sich hingegen deutlich für das, was außerhalb der Landesgrenzen gemacht wurde. Er zeigte sich in erster Linie neugierig auf die Fantasy-Filme der 1980er Jahre, beschrieb aber gleichzeitig das österreichische Land und zeichnete ein umfassendes Porträt der zeitgenössischen Gesellschaft, so wie es viele seiner Kollegen inzwischen taten.
Der Unfisch zeichnet sich keineswegs durch besondere Spezialeffekte aus. Im Gegenteil, Dornhelms Kamera entscheidet sich für einen insgesamt realistischen Ansatz, mit Ausnahme der kurzen Momente, die im Bauch des Wals selbst gedreht werden. Was jedoch inszeniert wird, ist ein zartes modernes Märchen für Erwachsene. Eine Apologie der guten Gefühle, aber auch ein desillusioniertes Porträt der Welt, in der wir leben und in der oft Egoismus und Rachegelüste vorherrschen. Selbstverständlich machen auch Ironie und Humor das Ganze federleicht.
Sophies geheimnisvoller Charakter unterscheidet sich deutlich von den Dorfbewohnern. Für sie ist sie fast wie eine zweite Chance, die nicht vertan werden darf. Carl und Maria scheinen trotz ihrer Schwächen die menschlichsten im Dorf zu sein und tragen dazu bei, dass einige Figuren noch komischer und grotesker werden (darunter vor allem der Bürgermeister – gespielt von August Schmölzer – und der Pfarrer – Rudolf Wessely). Niemand in Der Unfisch ist wirklich unschuldig. Jeder ist bereit, seinen Schwächen nachzugeben, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Doch der Regisseur will nicht urteilen, sondern vermittelt eine klare Botschaft: Nur die Reinheit der Seele kann uns wirklich retten. Es ist nie zu spät, an Märchen zu glauben. Wichtig ist, dass man die Welt noch mit den Augen eines Kindes betrachten kann.
Titel: Der Unfisch
Regie: Robert Dornhelm
Land/Jahr: Österreich / 1997
Laufzeit: 90’
Genre: Filmkomödie, Fantasyfilm, Liebesfilm
Cast: Maria Schrader, Eva Herzig, Andreas Lust, Georges Kern, August Schmölzer, Karl Merkatz, Bibiane Zeller, Rudolf Wessely, Manuel Löffler, Erwin Leder, Hannes Fretzer, Rainer Egger, Heinrich Schweiger, Gabriela Schmoll, Johannes Zeiler, Beatrice Frey, Gerhard Rühmkorf, Michou Friesz, Haymon Maria Buttinger, Theo Schenk, Heinz Wustinger, Hanna Held, Michael Köhlmeier, Karl Künstler
Buch: Michael Köhlmeier
Kamera: Michael Riebl
Produktion: Terra Film Produktion