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DIE WASCHMASCHINE

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von Dominik Hartl

Note: 7

Die Wohnung, in der die beiden ProtagonistInnen leben, ist das perfekte Setting. Ein kleiner, manchmal beengter Raum. Der ideale Rahmen für alle Arten von Paranoia. Die Stille im Haus, die Nacht, das gedämpfte Licht tun ihr Übriges. In Die Waschmaschine hat der Regisseur vor allem gezeigt, dass er es versteht, den Raum zu managen und die richtigen Emotionen, auch dank einer hervorragenden Besetzung, perfekt zu vermitteln. Preisträger des Österreichischen Filmpreises 2021 für den Besten Kurzfilm.

In gutem Glauben?

Was für eine Katastrophe, wenn die Waschmaschine ausfällt! Wer hat das nicht erlebt? Simon (gespielt von Thomas Schubert) und Lea (Brigitta Kanyaro), die ProtagonistInnen des Kurzfilms Die Waschmaschine, der unter der Regie von Dominik Hartl entstand und mit dem Österreichischen Filmpreis 2021 für den Besten Kurzfilm ausgezeichnet wurde, wissen etwas davon. Das Abenteuer der beiden Hauptfiguren wird zweifelsohne unerwartete Wendungen haben.

Alles spielt sich in der Wohnung ab, in der Simon und Lea leben. Eines Tages geht ihre Waschmaschine kaputt, aber die Kosten für die Entsorgung sind recht hoch. Was ist zu tun? Sie beschließen also, sie im Internet zu verkaufen, ohne die Mängel zu erwähnen, und bitten potenzielle Käufer, sie direkt bei ihnen zu Hause abzuholen. Eines Abends kommt Hassan (Aziz Çapkurt) zu ihnen nach Hause. Am nächsten Tag ruft er Simon wieder an, um sich zu beschweren, dass die Waschmaschine kaputt ist. Die Schuldgefühle des Mannes führen dazu, dass er paranoid wird und bestimmte Ereignisse werden sein Unbehagen weiter schüren.

Dominik Hartl hat eine Vorliebe für das Horrorgenre. Man denke zum Beispiel an seine beiden letzten Filme: Angriff der Lederhosenzombies (2016) und Die letzte Party deines Lebens (2018). Und obwohl sein Die Waschmaschine nicht gerade ein Horrorkurzfilm ist, sind die Atmosphären da. Und wie so oft bei den Filmen des jungen Schladminger Filmemachers gibt es auch eine willkommene Ironie. Die gesamte Geschichte konzentriert sich auf die Figur des Simon. Simon ist ein guter Mensch, auch wenn er sich nicht immer aufrichtig verhält. Aber gerade die Tatsache, dass er ein guter Mensch ist, führt dazu, dass er oft Schuldgefühle wegen seiner Handlungen hat. Diese Schuldgefühle manifestieren sich vor allem dann, wenn er allein in seiner Wohnung ist, wenn es Abend ist, wenn seine Freundin mit ihren Freundinnen ausgegangen ist und vergessen hat, ihren Handy-Akku zu laden.

Und dann ist da natürlich noch Lea. Lea und die Beziehung zwischen den beiden ProtagonistInnen. Und genau die Beziehung zwischen den beiden ist der zusätzliche Protagonist von Die Waschmaschine. Simon und Lea sind schon seit langem zusammen. Ihr Alltag scheint gut eingespielt zu sein. Aber kennen sie sich wirklich? Und vor allem: Könnte Simon gelegentlich alles für selbstverständlich halten? Dominik Hartl beobachtet ihre Beziehung mit Ironie und Leichtigkeit, gibt das Bild eines typischen Langzeitpaares vollständig wieder und vermeidet jede Rhetorik.

Die Wohnung, in der die beiden ProtagonistInnen leben, ist das perfekte Setting. Ein kleiner, manchmal beengter Raum. Der ideale Rahmen für alle Arten von Paranoia. Die Stille im Haus, die Nacht, das gedämpfte Licht tun ihr Übriges. Und der Regisseur hat wirklich an jedes Detail gedacht. Genauso wie in seinen vorherigen Spielfilmen, deren verstörende Atmosphären er beibehalten hat. In Die Waschmaschine hat er vor allem gezeigt, dass er weiß, wie man mit dem Raum umgeht und wie man die richtigen Emotionen – auch dank einer hervorragenden Besetzung – perfekt vermittelt. Welche Folgen wird das Verhalten von Simon und Lea haben? Wie immer ist der Schluss nie das, was wir erwarten.

Titel: Die Waschmaschine
Regie: Dominik Hartl
Land/Jahr: Österreich, Deutschland / 2020
Laufzeit: 25’
Genre: Filmkomödie
Cast: Thomas Schubert, Brigitta Kanyaro, Aziz Çapkurt, Adem Karaduman, Aladdin Jameel
Buch: Dominik Hartl
Kamera: Anna Hawliczek
Produktion: Filmakademie Wien

Info: Die Seite von Die Waschmaschine auf iMDb; Die Seite von Die Waschmaschine auf der Webseite der Diagonale; Die Seite von Die Waschmaschine auf der Webseite der Filmakademie Wien