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von Willi Forst
Note: 8
Maskerade wurde 1934 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig präsentiert und gewann den Preis für das beste Drehbuch. Der Film hält sich an den Kanon des Wiener Films durch eine Geschichte, die in der Welt des Großbürgertums spielt, seinen Prunk, seine üppigen Kostüme und seine Musik. Doch sowohl Willi Forst als auch der Drehbuchautor Walter Reisch wollten dem Werk eine andere Richtung geben und mit dem Finger auf eine heuchlerische und dekadente Gesellschaft zeigen. So wie es seinerzeit Arthur Schnitzler getan hatte.
Die Frau auf dem Porträt
Es ist dem aufmerksamen und ehrlichen Blick von Willi Forst, dem Talent von Walter Reisch (der später Drehbücher für Spielfilme wie Ernst Lubitschs
Tatsächlich entschied sich die Tobis-Sascha-Filmindustrie, stark auf
Und die Ergebnisse waren mehr als zufriedenstellend.
Alles beginnt mit einem Porträt und einem großen Missverständnis. Im Jahr 1905 findet in Wien ein Maskenball im Rahmen eines Faschingsfestes statt. Der Hauptpreis der Lotterie ist ein wertvoller Chinchilla-Muff, den die adelige Anita Keller (Olga Tschechowa), verlobt mit dem Dirigenten Paul Harrandt (Walter Janssen), gewinnt. Die Frau, die immer noch in den Maler Ferdinand von Heideneck (Adolf Wohlbrück) verliebt ist, trifft ihn auf der Party und vergisst, verärgert darüber, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will, ihren Muff auf dem Tisch. Ihre Schwägerin Gerda (Hilde von Stolz), die mit dem Chirurgen Harrandt (Peter Petersen) verheiratet ist, besucht nachts Ferdinands Atelier und lässt sich nur mit ihrem Muff und einer Faschingsmaske bekleidet porträtieren. Das Porträt landet jedoch versehentlich unter den Zeichnungen, die an eine Zeitung geschickt werden sollen, und da Gerda verheiratet ist, droht ein Skandal. So erfindet der Maler, um nicht vom Ehemann der Frau entdeckt zu werden, einen imaginären Namen für das dargestellte Modell – Fräulein Dur. Schade, dass es wirklich ein Mädchen mit diesem Namen gibt (Paula Wessely). Und in dem Moment, in dem das Mädchen aufgespürt wird, um den Skandal zu vertuschen, werden die Dinge noch komplizierter.
Maskerade passt mit seiner in der Welt des Großbürgertums angesiedelten Geschichte, seinem Pomp, seinen Kostümen und seiner Musik (besonders bemerkenswert ist die Szene im Theater, in der der Tenor Enrico Caruso – dessen Stimme wir nur hören – die Noten von
Einprägsam ist in diesem Zusammenhang die Sequenz, in der wir Gerdas Porträt auf den Zeitungen in der Stadt herumgehen sehen, während die Leser, mal belustigt, mal empört, darüber lachen und das Geschehen kommentieren, während sie mit Tierversen, mal von Hühnern, mal von Schweinen, synchronisiert werden.
Und in diesem Zusammenhang muss eine separate Überlegung zum Thema Ton angestellt werden. In Europa verbreitete sich der Tonfilm später als in den Vereinigten Staaten. Und während es Fritz Lang 1931 mit dem Film
Aber das ist ein akzeptabler „Fehler“, wenn man ihn mit dem Gesamterfolg des Films vergleicht. Und in
Mit einer langen Erfahrung als Schauspieler und Opernsänger begann Forst „spät“ seine ersten Filme zu drehen. Und der Film
Maskerade 1934 begeisterte Lido-Publikum. Im folgenden Jahr arbeiteten Paula Wessely und Walter Reisch erneut zusammen am Film
Titel: Maskerade
Regie: Willi Forst
Land/Jahr: Österreich, Deutschland / 1934
Laufzeit: 90’
Genre: Drama, Liebesfilm, Musikfilm
Cast: Paula Wessely, Anton Walbrook, Olga Tschechowa, Hans Moser, Walter Janssen, Peter Petersen, Hilde von Stolz, Julia Serda, Fritz Imhoff, Liesl Handl, Grete Natzler, Josephine Rudiger
Buch: Willi Forst, Walter Reisch
Kamera: Franz Planer
Produktion: Sascha-Verleih, Tobis Filmkunst