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BLUE MOON

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von Andrea Maria Dusl

Note: 7

In Blue Moon sehen wir eine zarte Liebesgeschichte mit Krimi- und Roadmovie-Anklängen, in der zwei Kulturen und zwei unterschiedliche Welten – Ost und West – aufeinandertreffen und langsam entdecken, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als es zunächst scheint.

Von Wien nach Odessa

Die Hafentreppe von Odessa. Woran erinnert sie uns? Es ist unmöglich, nicht an den berühmten Panzerkreuzer Potemkin zu denken, Sergei Eisensteins Meisterwerk von 1925, in dem auf der berühmten Hafentreppe eine der blutigsten Szenen der Filmgeschichte gedreht wurde: Die Niederschlagung des Volksaufstandes durch die Kosaken des Zaren. Mit einem eindrucksvollen Bild der Hafentreppe von Odessa beginnt der Spielfilm Blue Moon von Andrea Maria Dusl aus dem Jahr 2002, in dem sich scheinbar getrennte Welten wie Ost und West schließlich treffen und etwas Einzigartiges und Faszinierendes entstehen lassen.

Dies ist die Geschichte des Kuriers Johnny Pichler (gespielt von Josef Hader), der, nachdem er bei einer Geldübergabe von einem russischen Gangster bedroht wird, dank der Hilfe der schönen Escort Shirley (Viktorija Malektorowytsch) mit seinem Auto und Geld entkommen kann. Der Mann, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt hat, wird von ihrem schüchternen und geheimnisvollen Charakter fasziniert sein und selbst wenn die Frau plötzlich aus seinem Leben verschwindet, wird er bereit sein, eine lange Reise zuerst nach Kiew (wo er ihre Zwillingsschwester treffen wird), dann schließlich nach Odessa anzutreten.

Blue Moon, Dusls Debütfilm, war ein Erfolg und gewann 2003 den Großen Diagonale-Preis für den Besten Spielfilm und den Thomas-Pluch-Drehbuchpreis, ebenfalls bei der Diagonale.

Dabei handelt es sich um eine zarte Liebesgeschichte mit Krimi- und Roadmovie-Anklängen, in der zwei unterschiedliche Kulturen und Welten – Ost und West – aufeinandertreffen und langsam entdecken, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als es zunächst scheint.

Andrea Maria Dusl konzentriert sich in Blue Moon vor allem auf Details. Und während verblasste Schwarz-Weiß-Fotografien ungeahnte Geheimnisse enthüllen, symbolisiert eine Tänzerin in einer Spieluhr sehr tiefe Bindungen. Um diese Details herum entwickelt sich der Spielfilm. Und trotz eher „schwacher“ Szenen – beispielsweise als Johnny einen anderen Kurier (gespielt von Detlev Buck) trifft – ist der Film insgesamt unterhaltsam und wird durch die vielen Einflüsse aus verschiedenen Kulturen noch bereichert.

All dies ist sowohl einem reifen Regieansatz als auch einer hervorragenden Besetzung und insbesondere dem guten Josef Hader zu verdanken, der sowohl in dramatischen Momenten als auch in witzigeren Szenen sein Talent beweist.

In Blue Moon ist niemand wirklich ein Opfer und niemand ist völlig unschuldig. Spannung und Romantik bilden eine ausgewogene Mischung in einem kleinen Film, in dem die Begegnung zweier Welten durch wichtige Zitate zu großen Klassikern der Filmgeschichte bereichert wird.

Titel: Blue Moon
Regie: Andrea Maria Dusl
Land/Jahr: Österreich / 2002
Laufzeit: 90’
Genre: Filmkomödie, Liebesfilm, Drama, Thriller
Cast: Josef Hader, Victoria Malektorovych, Detlev Buck, Ivan Laca, Walter Grund, Peter Aczel, Pavol Secnik, Ladislav Buocik, Milada Ostrulcka, Jaroslav Duris, Anna Hulmanova, Andrea Karnasova, Emöke Vinczeová, Bogdan Andruch, Galina Levchenko
Buch: Andrea Maria Dusl
Kamera: Wolfgang Thaler
Produktion: Interfilm Production Studio, Lotus Film

Info: Die Seite von Blue Moon auf iMDb; Die Seite von Blue Moon auf der Webseite der Lotus Film