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LOVE MACHINE

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von Andreas Schmied

Note: 5.5

Durch eine Reihe von Gags, die manchmal etwas zu vorhersehbar sind, leidet Love Machine sehr unter einem schwachen Drehbuch, dessen Wendungen man sich leicht ausmalen kann. Trotz des Charismas des guten Thomas Stipsits in der Hauptrolle.

Der sympatische Frauenheld

Eine beispiellose Karriere, die des jungen Regisseurs Andreas Schmied. Hatte der steirische Filmemacher ursprünglich Anglistik und Germanistik an der Universität Graz studiert, so gab er bereits 2013 mit dem Film Die Werkstürmer sein Debüt als Regisseur und drehte 2019 Love Machine, Gewinner des Publikumspreises beim Österreichischen Filmpreis 2020.

Mit dem jungen Komiker und Kabarettisten Thomas Stipsits in der Hauptrolle (hier in seinem zweiten Spielfilm nach Baumschlager, der 2017 unter der Regie von Harald Sicheritz entstand), ist Love Machine eine witzige Liebeskomödie, die sich ganz auf ihren Protagonisten konzentriert, der – wie schon in Baumschlager – die Rolle eines Frauenhelden spielt, der zwangsläufig Frauen jeden Alters verrückt macht.

Dies ist die Geschichte von Georgy (Stipsits), ein junger, mittelloser Musiker, der mit seinem Kollegen meist auf privaten Partys auftritt. Als dieser einen Herzinfarkt erleidet, muss Georgy, der sich in ernsten finanziellen Schwierigkeiten befindet, vorübergehend bei seiner Schwester Gitti (Julia Edtmeier) einziehen. Um Geld zu verdienen, beginnt er mit Hilfe von Gitti als Gigolo zu arbeiten. Seine Schwester verschafft ihm so zahlreiche Kundinnen, die ihr Nagelstudio besuchen.

Alles scheint zunächst gut zu laufen, bis Georgy die schöne Jadwiha (Claudia Kottal), die Schwester seines verstorbenen Kollegen, kennenlernt. Er wird sich auf den ersten Blick in sie verlieben, aber er findet zunächst nicht den Mut, mit ihr über seinen neuen Job zu sprechen. Was soll er zwischen Liebe und Karriere wählen?

Love Machine zielt nicht auf eine besonders komplexe Handlung oder überraschende Wendungen ab. Es zielt auch nicht darauf ab, wichtige soziale oder moralische Fragen anzusprechen. Andreas Schmied wollte einfach etwas drehen, das den Zuschauer unterhalten würde, ohne dass er sich zu viele Fragen stellen müsste.

Eine akzeptable Lösung. Zweifelsohne. Doch durch eine Reihe von Gags, die manchmal etwas zu vorhersehbar sind, leidet Love Machine sehr unter einem schwachen Drehbuch, dessen Wendungen man sich leicht ausmalen kann.

Alles dreht sich um die Figur des Georgy. Und das ist möglich dank des Charismas und des Talents von Thomas Stipsits. Aber kann ein einzelner Schauspieler einen ganzen Spielfilm zum Laufen bringen? In einigen Fällen, ja. Doch Love Machine hat leider eine Menge Probleme. Und trotz eines guten Regieansatzes ist das Drehbuch aufgrund einer starken Vorhersehbarkeit und einer kleinen und unwichtigen Nebenhandlung das problematischste Element des Films.

Doch das Publikum war begeistert. Und das liegt nicht nur an der Liebesgeschichte, sondern vor allem auch an einigen witzigen Gags, bei denen eine kluge Selbstironie die Hauptrolle spielt. Zwischen den Terminen ist also (fast) immer Zeit für ein Waxing „wo die Sonne nicht scheint“. Wichtig ist, dass „gefährliche“ Situationen vermieden werden, in denen abgelenkte Lkw-Fahrer in den unpassendsten Momenten Unfälle verursachen können oder zu hohe Dosen von Viagra unerwünschte Wirkungen haben können.

Wird unser Held es schaffen, sich aus all diesen paradoxen Situationen zu befreien und das Herz (und das Vertrauen) der Frau zu gewinnen, die er liebt? Keine leichte Aufgabe. Aber vielleicht scheint in dem Moment, in dem man die Menschen mit Leichtigkeit zum Lachen bringen kann, plötzlich alles einfacher zu sein.

Titel: Love Machine
Regie: Andreas Schmied
Land/Jahr: Österreich / 2019
Laufzeit: 90’
Genre: Filmkomödie
Cast: Thomas Stipsits, Claudia Kottal, Julia Edtmeier, Barbara Schöneberger, Adele Neuhauser, Ulrike Beimpold, Katharina Straßer, Hemma Clementi, Laura Hermann, Lilian Klebow, Julia Jelinek, Philipp Doboczky, Holger Schober, Irene Schober, Markus Singer, Gabriela Garcia Vargas, Martin Max, Stefan Bernheimer
Buch: Silvia Wohlmuth
Kamera: Anna Hawliczek
Produktion: Allegro Film, ORF

Info: Die Seite von Love Machine auf iMDb; Die Seite von Love Machine auf filminstitut.at