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FRÜHLING AUF DEM EIS

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von Georg Jacoby

Note: 7

Frühling auf dem Eis zeichnet sich durch ein eher einfaches Drehbuch aus, aber auch durch eine Inszenierung, die theatralisch, aber auch äußerst spektakulär, bunt und lebendig ist. Elegante Figuren bewegen sich vor der Kamera und kreieren durch eine Reihe von durchdachten Choreographien eine spritzige Mischung aus modernem Tanz und Wiener Walzer.

Tanzendes Wien

Bis weit in die 1950er Jahre hinein spezialisierten sich die meisten österreichischen Filmproduktionsfirmen auf Liebeskomödien, die hauptsächlich im Wiener Großbürgertum spielten. Oft hatten diese Spielfilme auch einen musikalischen Charakter. Und Georg Jacobys Frühling auf dem Eis aus dem Jahr 1950 ist ein solcher Film, der sich vor allem durch seine prächtigen Bühnenbilder und eleganten Kostüme (ebenfalls eine Spezialität der Wiener Film) auszeichnet.

Und so wird in diesem kleinen und feinen Frühling auf dem Eis eine zarte Liebesgeschichte in einer ungewöhnlichen Kulisse inszeniert: Eine Eislaufbahn. Dies ist die Geschichte von Eva (die talentierte Eisläuferin Eva Pawlik), die wegen ihres Talents und Erfolgs von ihrer Kollegin Alida (Herta Mayen) beneidet wird. Alida ist viel berühmter ist als sie und ist auch die Frau von Herbert Gordon (Oskar Sima), der Produzent einiger Eislaufshows ist, an denen sowohl Eva als auch Alida teilnehmen. Alida wird ihren Mann bitten, Evas Show abzusagen, und Eva steht ohne Job da. Doch jemand ist sofort bereit, ihr zu helfen: Der Journalist Thomas Haller (Hans Holt), der Eva und ihrem Ensemble hilft, eine Open-Air-Show an einem suggestiveren Ort zu organisieren.

Frühling auf dem Eiszeichnet sich durch ein allzu einfaches Drehbuch (geschrieben von Johannes Mario Simmel) und durch eine theatralische, aber auch äußerst spektakuläre, farbenfrohe und lebendige Inszenierung aus. Elegante Figuren bewegen sich vor der Kamera und schaffen durch eine Reihe von stilvollen Choreographien eine harmonische Mischung aus modernem Tanz und Wiener Walzer. Besonders in der Schlussszene.

Frühling auf dem Eis entspricht zwar ganz dem Kanon des Wiener Films, ist aber auch vom Hollywood-Musical inspiriert, das zu dieser Zeit seine Blütezeit erlebte. So war es nur natürlich, dass auch in Österreich der Versuch unternommen wurde, Filmen einen internationalen Charakter zu geben und eine rein nationale Realität zu zeigen. Und das gelingt diesem kleinen abendfüllenden Film von Georg Jacoby, der auch auf Tanzprofis und besonders renommierte Darsteller beruft (man denke an Hans Holt, Oskar Sima oder Harry Fuβ).

Die Musik, die Farben (damals noch sporadisch in österreichischen Filmen verwendet), die Tänze und die Suggestionen sind hier die großen Protagonisten. Sogar auf Kosten einer vorhersehbaren Geschichte, die vielen anderen in dieser Zeit inszenierten Geschichten ähnelt, aber auch zu unterhalten vermag und sich als willkommener Hauch von Optimismus und Romantik präsentiert. Und die Momente, in denen wir die schüchterne Eva Pawlik mit Hans Holt am Kaffeetisch sitzen sehen, während ein kleines Orchester ein Liebeslied nur für sie spielt, sind ein deutliches Beispiel.

Titel: Frühling auf dem Eis
Regie: Georg Jacoby
Land/Jahr: Österreich / 1950
Laufzeit: 95’
Genre: Musikfilm, Liebesfilm
Cast: Eva Pawlik, Herta Mayen, Hans Holt, Oskar Sima, Harry Fuß, Albin Skoda, Karl Skraup, Robert Tessen, Erich Auer, Heinz Conrads, Helmut Janatsch, Ilse Trenker, Gaby Philipp, Ernst Waldbrunn, Erich Dörner, Joseph Egger, Wiener Eisrevue
Buch: Johannes Mario Simmel
Kamera: Hanns König
Produktion: Wien-Film, Nova-Film

Info: Die Seite von Frühling auf dem Eis auf iMDb; Die Seite von Frühling auf dem Eis auf der Webseite vom Filmarchiv Austria