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LEZZIEFLICK

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von Nana Swiczinsky

Note: 7

Die Farben Rosa, Orange, Gold und Gelb durchdringen Lezzieflick. Und die farbenfrohen, mehrschichtigen Hintergründe erinnern an die Gemälde von Gustav Klimt und speziell an sein Meisterwerk Die drei Lebensalter der Frau.

Farben, Farben und Farben

Frauenkörper, die auf der Leinwand deformiert werden. Hände und Münder, die zu den absoluten Protagonisten werden. Ein stark experimenteller Kurzfilm auf der ständigen Suche nach neuen Filmsprachen. Es handelt sich um den Film Lezzieflick von Nana Swiczinsky aus dem Jahr 2008, der nach der Absage der Diagonale 2020 ins Programm Diagonale 2020 – Die UnvollendeteFlimmit Onlinefestival aufgenommen wurde. Der Kurzfilm wurde anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums der Gründung von Sixpackfilm ausgewählt, die berühmte österreichische Verleihfirma, die sich auf den Vertrieb von in Österreich produzierten Experimental- und Independentfilmen spezialisiert hat.

Nana Swiczinsky will bei Lezzieflick vor allem den Zuschauer schockieren, indem sie mit der Technik des Morphings spielerisch Fotografien manipuliert, die wie von Werbeplakaten der 1960er Jahre entnommen scheinen.

Zunächst sehen wir einige Frauen, die ihren täglichen Aktivitäten nachgehen. Sie wirken sofort lächelnd, perfekt, tadellos elegant. Dann, plötzlich, ändert sich alles: Ihre Körper kommen sich näher, sie verschmelzen fast miteinander, sie werden zunehmend deformiert. Nur vage können wir ihre Figuren ausmachen. Figuren, die, kontinuierlich verformt, animiert werden. Aus ihren rhythmischen Bewegungen und abstrakten Farbflecken können wir eine Vorstellung von wiederholtem Geschlechtsverkehr im Gange bekommen.

Die Farben Rosa, Orange, Gold und Gelb durchdringen Lezzieflick. Und die farbenfrohen, mehrschichtigen Hintergründe erinnern an die Gemälde von Gustav Klimt und speziell an sein Meisterwerk Die drei Lebensalter der Frau (1905).

Nana Swiczinsky hat nicht das Ziel, bestimmte Theorien zu erläutern. Sie will auch nicht übermäßig provokativ sein. Es ist keine Rede von sexueller Befreiung oder homosexuellen Beziehungen. Nicht nur. Alles wird als etwas Natürliches, Befreiendes und Freudiges betrachtet, das uns für einen kurzen Moment den Alltag vergessen lässt und uns in eine fast jenseitige Dimension führt. Dann ist plötzlich alles wieder normal. Als ob nichts passiert wäre. Als ob sich nichts geändert hätte. Doch im Gegensatz zu den ersten Bildern (Frauen, die scheinbar lächelnd und gelassen, aber immer noch allein sind), bleibt Nana Swiczinskys Kamera diesmal auf dem Bild zweier Frauen stehen, die endlich zusammen sind und ihren üblichen täglichen Aktivitäten nachgehen.

Ein fröhlicher und befreiender Kurzfilm, Lezzieflick. Und wenn er auch manchmal vom Drehbuch her zu simpel wirkt, so ist er doch ein willkommener frischer Wind im zeitgenössischen österreichischen Film.

Titel: Lezzieflick
Regie: Nana Swiczinsky
Land/Jahr: Österreich / 2008
Laufzeit: 7’
Genre: Animationsfilm, Experimentalfilm
Buch: Nana Swiczinsky
Kamera: Nana Swiczinsky
Produktion: Nana Swiczinsky

Info: Die Seite von Lezzieflick auf der Webseite der Diagonale; Die Seite von Lezzieflick auf der Webseite der Sixpackfilm; Die Seite von Lezzieflick auf iMDb