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von Katharina Mückstein
Note: 8
Leichte und endlich freie tanzende Körper, Nahaufnahmen von leidenden Gesichtern oder von Jugendlichen, die einer Schwimmstunde folgen wollen, prägen den Spielfilm Talea. Und Katharina Mücksteins Kamera versteht es perfekt, seine Protagonistinnen zu charakterisieren und sie lebendiger denn je zu machen.
Angst vorm Schwimmen
Jasmin ist vierzehn Jahre alt und ein sehr reifes Mädchen. Sie hat Angst zu schwimmen. Ihre Mutter hat es ihr nie beigebracht. Es fällt ihr nicht leicht, sich an Gleichaltrige anzupassen oder sich wie diese zu kleiden und zu verhalten. Jasmin ist gezwungen, bei einer Pflegefamilie zu leben. Ihr größter Wunsch ist es, wieder Kontakt zu ihrer Mutter zu bekommen, die noch immer eine Haftstrafe verbüßt. Die süße und nachdenkliche Jasmin ist die Protagonistin von
Katharina Mückstein hat eine Vorliebe für Coming-of-Age-Filme. Während die Regisseurin bei der
Bei Talea sehen wir vor allem ein Mädchen, das Angst vor dem Schwimmen hat. Ein Mädchen, das von zu Hause wegläuft, um ein Wochenende mit ihrer Mutter zu verbringen, die für ein paar Tage frei ist. Und diese oft konfliktreiche Begegnung wird beide stark verändern.
Besonders interessant ist die Parallelität zwischen Mutter und Tochter. Eva (eine facettenreiche Nina Proll), Jasmins Mutter, verhält sich oft wie eine Tochter. Und sie fühlt sich der Rolle der Mutter oft nicht gewachsen. Jasmin will nur Evas Zuneigung und versucht, ihr zu versichern, dass sie eine gute Mutter gewesen wäre.
Ein weiterer Protagonist des Films: eine riesige Grünfläche, auf der die beiden das Wochenende verbringen. Es handelt sich um einen von allem und jedem fast isolierten Ort, der zum Hüter ihrer Geheimnisse wird und dazu beiträgt, die notwendige Intimität zu schaffen, damit sich die Beziehung zwischen den beiden schließlich festigt und reift.
Interessant ist, dass es in Katharina Mücksteins Kino immer wiederkehrende Elemente gibt. Und das nicht nur, was das Filmgenre betrifft. Dies betrifft vor allem die Musik. Während in
Leichte und endlich freie tanzende Körper, Nahaufnahmen von leidenden Gesichtern oder von Jugendlichen, die einer Schwimmstunde folgen wollen, sind fast weitere Protagonisten von Talea. Und Katharina Mücksteins Kamera gelingt es perfekt, die beiden Frauen zu charakterisieren, sie lebendiger denn je zu machen. Es ist immer Zeit, schwimmen zu lernen. Wichtig ist, wie man es schließlich lernt, es zu tun.
Titel: Talea
Regie: Katharina Mückstein
Land/Jahr: Österreich / 2013
Laufzeit: 72’
Genre: Drama,Coming-of-age
Cast: Sophie Stockinger, Nina Proll, Philipp Hochmair, Andreas Patton, Eva-Maria Gintsberg, Rita Waszilovics, Lili Epply, Megan Werther, Alina Schaller
Buch: Selina Gnos, Katharina Mückstein
Kamera: Michael Schindegger
Produktion: La Banda Film