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Wer an große Regisseure aus Österreich denkt, denkt sofort auch an Otto Preminger: Ein mürrischer, aber aufrichtiger, mutiger und selbstbewusster Mann, der uns auch dank seiner Experimentierfreudigkeit unsterbliche Meisterwerke schenken konnte.
Ein unkonventionelles Talent
Eine oft übermäßig jähzornige Persönlichkeit. Ein außergewöhnlicher Mut. Ein sehr talentierter Filmemacher und einer der größten Regisseure der goldenen Jahre Hollywoods. Und das, obwohl er ursprünglich gar nicht Regisseur werden wollte. Aber das Leben weiß oft, wie es uns überraschen kann. Das war der großartige Otto Preminger. Ein Meister der Filmgeschichte, der sich zunächst nicht vorstellen konnte, dass er eines Tages seine Heimat für immer verlassen würde.
Als Kind zunächst nach Graz und dann nach Wien gezogen (wo er offiziell seine Geburt angab), stammte Otto Ludwig Premiger eigentlich aus einem kleinen Ort in der Nähe der Ukraine, der zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte (Wischnitz, wo der Regisseur am 5. Dezember 1905 geboren wurde). Er war der Sohn eines jüdischen Ehepaares, das ihm eine glückliche Kindheit bescherte, und hatte einen jüngeren Bruder namens Ingwald. Fasziniert von der Welt der Schauspielerei, versuchte sich Otto zunächst bei verschiedenen Castings als Schauspieler und hatte als Jugendlicher seinen ersten Auftritt in der Nationalbibliothek in Wien, bei dem er die Leichenrede von Julius Cäsar auf Mark Anton rezitierte.
Eine Person, die für die künstlerische Entwicklung des jungen Otto Preminger eine große Rolle spielte, war zweifelsohne der österreichische Regisseur, Dramatiker und Theaterproduzent Max Reinhardt. Als Otto (damals siebzehn Jahre alt) 1923 hörte, dass Reinhardt zurück nach Wien ziehen würde, um seine eigene Theatertruppe zu gründen, schrieb er ihm einmal pro Woche, bat um ein Vorsprechen und wartete vergeblich auf eine Antwort. Erst viel später erhielt er einen Brief, der ihn zu einem Vorsprechen einlud. Das Vorsprechen war erfolgreich und veränderte Ottos Leben komplett. Von da an wurde Reinhardt sein Mentor und – parallel zum Studium – begann Premingers Karriere am Theater. Nachdem er lange Zeit als Schauspieler gearbeitet hatte, inszenierte er seine ersten Stücke und wurde später künstlerischer Leiter des berühmten Theaters in der Josefstadt im achten Wiener Bezirk.
Von da an wurde seine Karriere immer erfolgreicher. 1930 wurde er von einem wohlhabenden Produzenten in Graz mit der
Aber wenn es einen Film gibt, an den wir sofort denken, wenn wir von Otto Preminger hören, dann ist es Laura (1944). Doch wegen seiner zahlreichen Streitereien mit Zanuck musste sich Preminger zunächst nur um die Produktion kümmern, während Rouben Mamoulian die Regie übernahm. Preminger stritt sich während der Dreharbeiten auch mit ihm, da er den Schauspieler Clifton Webb für die Rolle des Antagonisten ausgesucht hatte: Der Schauspieler Laird Cregar (an den Mamoulian zunächst gedacht hatte) würde das Publikum sofort wissen lassen, wer der Antagonist war. Nach dieser Episode wurde Mamoulian wegen unüberbrückbarer kreativer Differenzen gefeuert und Preminger übernahm die Regie.
Und obwohl keines seiner anderen Werke jemals an dieses Meisterwerk heranreichen konnte, wurde Otto Preminger zu einem der renommiertesten Film-Noir-Regisseure. Sein Ansatz war höchst innovativ, produktiv und mutig. Und der Regisseur hatte keine Angst, sich mit Produzenten zu streiten oder sich mit heiklen Themen auseinanderzusetzen, die mit der Zensur zu tun haben könnten. So wurde in
Und Otto Preminger war gerade wegen seines Mutes, neue Themen anzugehen und seiner Lust, mit neuen Filmsprachen zu experimentieren, erfolgreich. Und auch wenn es in den letzten Jahren seiner Karriere nur wenige nennenswerte Filme gab, unvergesslich sind die Szene, in der einige von oben gefilmte und auf einer Wendeltreppe arrangierte Männer in
Zweimal für einen Oscar für die beste Regie nominiert (einmal für
Kurz gesagt: Ein besonders erfülltes Leben und einer der Meister des Film Noir. Otto Preminger kehrte nie mehr nach Österreich zurück und starb am 23. April 1986 in seinem Haus an der Upper East Side in Manhattan. Doch wer an große österreichische Filmemacher denkt, denkt sofort auch an Otto Preminger: Ein mürrischer, aber aufrichtiger, mutiger und selbstbewusster Mann. Ein Regisseur, der uns, auch dank seiner Experimentierfreudigkeit, unsterbliche Meisterwerke geschenkt hat.