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von Verschiedene Autoren
Note: 7.5
Im Film Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell (1910), einem der Meilensteine des frühen österreichischen Films, fallen zum ersten Mal kleine Kamerabewegungen und ein einfacher und zugleich reifer Regieansatz auf. Bei der Viennale 2019, im Rahmen der Retrospektive, die Louise Kolm-Fleck gewidmet ist.
Eine kleine Stadt in den Alpen
Einer der berühmtesten Filme, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Österreich gedreht wurden, ist zweifellos der Dokumentarfilm Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell , gedreht 1910 und produziert von der Filmpionierin Louise Kolm-Fleck, für die Österreichisch-Ungarische Kino-Industrie. Dieses Werk wurde daher anlässlich der
Als einer der Meilensteine des frühen österreichischen Films betrachtet, wurde Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell nur zwei Jahre nach dem ersten Film der österreichischen Filmgeschichte (Von Stufe zu Stufe von Heinz Hanus) gedreht. Und wenn man bedenkt, dass die ersten Filme in Österreich viele Jahre nach der Erfindung des Kinematographen produziert wurden, ist es nicht verwunderlich, dass der Regieansatz etwas unbeholfen ist und die Kameras noch zu rudimentär und schwer zu bewegen sind. Bei diesem Dokumentarfilm fallen jedoch zum ersten Mal kleine Kamerabewegungen und eine einfache, aber auch sehr ausgereifte Inszenierung auf.
Mit einer Kamera, die zunächst auf einem Zug platziert ist, eröffnet Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell mit einem schönen Blick auf suggestive Alpenlandschaften rund um die Gleise, auf denen der Zug fährt. Und so werden wir zu Passagieren auf dem Weg nach Mariazell, dank einer Reihe von Kameraeinstellungen, die uns jedes Mal neue Ansichten zeigen.
Der Film konzentriert sich im zweiten Teil ausschließlich auf die Architektur der Stadt und experimentiert mit beeindruckenden Panoramaaufnahmen: Die Kamera bewegt sich durch mehrere Einstellungen immer weiter von den Gebäuden weg, kommt langsam auf der Spitze eines Berges an und schenkt uns endlich den Blick auf das ganze, schöne Mariazell.
Im Dokumentarfilm Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell fällt noch ein Detail auf: Die unterschiedlichen Farben der Einstellungen. Dies war in den 1910er Jahren eine sehr häufige Operation, bei der die Filme mit einer „Virage“ genannten Technik gefärbt wurden, bei der sie in Anilinfarbstoffe getaucht wurden. Und so war es möglich, je nach Tag, Nacht, der Dramatik bestimmter Momente oder besonders amüsanter Szenen eine bestimmte Farbe zu wählen. Gleiches gilt für Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell , wo der Film rot oder blau ist, um die verschiedene Momente des Tages anzuzeigen.
Eine letzte Überlegung: Kurioserweise ist die Kamera des Ehepaars Fleck im Bahnhof direkt neben den Gleisen platziert, um einen gerade eingefahrenen Zug zu filmen. Und so werden wir sofort an den berühmten Film
Titel: Österreichische Alpenbahnen. Eine Fahrt nach Mariazell
Regie: Verschiedene Autoren
Land/Jahr: Österreich / 1910
Laufzeit: 6’
Genre: Dokumentarfilm
Buch: Verschiedene Autoren
Produktion: Österreichisch-Ungarische Kino-Industrie