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von Verschiedene Autoren
Note: 5.5
Leichenbegängnis Albert Baron Rothschild wirkt durch seinen rudimentären Regieansatz fast wie ein Film aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Ein historisch gesehen zweifellos faszinierender Film, der aber leider überhaupt nicht zeitgemäß ist. Bei der Viennale 2019, im Rahmen der Louise Kolm-Fleck gewidmeten Retrospektive.
Elegante Kutschen
Wie schon die Brüder Lumière und andere Kameraleute nach der Erfindung des Kinematographen, war es auch in Österreich üblich, neben alltäglichen Momenten auch offizielle Ereignisse zu filmen. Dies war der Fall beim Film
Leichenbegängnis Albert Baron Rothschild beginnt also mit einem Bild des verstorbenen Barons. Die Kamera konzentriert sich dann ausschließlich auf seinen Leichenzug, mit sehr wenigen Einstellungen. Auch hier ist der Regieansatz sehr rudimentär, wenn man bedenkt, welche Fortschritte im Rest der Welt gemacht worden waren. Die Kamera bewegt sich nie und zeigt uns die zahlreichen eleganten Kutschen, die Teil der Prozession waren. Es ist unmöglich, einige Leute nicht zu bemerken, die manchmal amüsiert in die Kamera lächeln. Und dies ist das einzige Element, das im Kontrast zur dargestellten Majestät und Erhabenheit steht. Der Rest kommt von selbst, ohne besondere erwähnenswerte Aspekte.
Als Leichenbegängnis Albert Baron Rothschild gedreht wurde, war der Kinematograph bereits sechzehn Jahre zuvor erfunden worden. In Österreich wurden jedoch erst seit drei Jahren Filme produziert (der erste Film in der österreichischen Filmgeschichte war
Und so wirkt Leichenbegängnis Albert Baron Rothschild fast wie ein Film, der im späten neunzehnten Jahrhundert gedreht wurde. Ein historisch zweifellos faszinierender Film, der aber leider überhaupt nicht zeitgemäß ist. Und wenn wir ihn mit anderen Filmen vergleichen, die zur gleichen Zeit in Österreich entstanden sind, stellen wir fest, dass er eine „zu schwache Persönlichkeit“ hat. Schade.
Titel: Leichenbegängnis Albert Baron Rothschild
Regie: Verschiedene Autoren
Land/Jahr: Österreich / 1911
Laufzeit: 3’
Genre: Dokumentarfilm
Buch: Verschiedene Autoren
Produktion: Österreichisch-Ungarische Kino-industrie