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LOUISE

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von Uli Jürgens

Note: 7

Die Autorin, Regisseurin und Radiomoderatorin Uli Jürgens hat sich in ihrem Kurzfilm Louise für eine schnörkellose Inszenierung entschieden, um eine aufrichtige Hommage an eine der wichtigsten Pionierinnen des österreichischen Films zu schaffen. Bei der Viennale 2019, anlässlich der Eröffnung der Reihe, die Louise Kolm-Fleck gewidmet ist.

In der Welt von Louise

Im Februar 2019 veröffentlichte die Autorin, Regisseurin und Radiomoderatorin Uli Jürgens das Buch Louise, Licht und Schatten (Mandelbaum Verlag Wien), eine Biografie der österreichischen Filmpionierin Louise Kolm-Fleck. Das Buch machte Louise Kolm-Fleck wieder zum Objekt der Aufmerksamkeit der großen österreichischen Filminstitute. Und so widmete das Filmarchiv Austria der Regisseurin anlässlich der Viennale 2019 eine Reihe, innerhalb derer Spielfilme, die sie in Deutschland gemeinsam mit ihrem Mann Jakob Fleck inszenierte, und interessante Filme, die in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts gedreht und von ihr produziert wurden, ausgewählt wurden.

Eröffnet wurde diese Reihe mit der Vorführung des experimentellen Kurzfilms Louise, der 2019 von Uli Jürgens selbst gedreht wurde und in wenigen Minuten die wichtigsten Ereignisse im Leben der bedeutenden Filmpionierin nachzeichnet.

Man merkt sofort, wie sehr die Autorin die Figur der Louise Kolm-Fleck liebt, die ihrem kleinen, kostbaren Werk die Merkmale eines Märchens verliehen hat. Genau wie die süße Musik in der Eröffnung zeigt.

Kurz nach dem Vorspann öffnen sich vor unseren Augen die Seiten einer alten Zeitung. Aus den Seiten kommen alte Fotografien aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert hervor, auf denen wir zum ersten Mal eine sehr junge Louise (als Aloisia Veltée geboren) sehen, die sich schon für die siebte Kunst begeisterte. Die Bilder folgen vor den Augen des Zuschauers schnell aufeinander, begleitet von kurzen Bildunterschriften. Zur Vervollständigung des Werkes: Eine einfache und feine aus verschiedenen Kulissenebenen Animation.

Der Film Louise dauert nur ein paar Minuten. Doch diese Minuten reichen vollkommen aus, um zu verstehen, wer diese wichtige Figur in der Geschichte des österreichischen Films war. Es ist nicht das Ziel von Uli Jürgens, mit seinem Louise etwas stilistisch Neues zu schaffen. Doch es ist klar, dass sich die Regisseurin ausschließlich auf die Figur der Louise Kolm-Fleck konzentrieren wollte und sich bewusst für eine sehr einfache Inszenierung entschieden hat, um den Zuschauer nicht vom eigentlichen Fokus ihres Werks abzulenken.

Und seine Absichten sind perfekt aufgegangen. Nachdem man den Kurzfilm Louise angesehen hat, hat man den Eindruck, gerade Zuschauer einer naiven und kleinen Geschichte geworden zu sein. Eine Geschichte, die wirklich passiert ist, in einer zärtlich aufrichtigen Hommage an eine der wichtigsten Pionierinnen des österreichischen Films.

Titel: Louise
Regie: Uli Jürgens
Land/Jahr: Österreich / 2019
Laufzeit: 4’
Genre: Animationsfilm, Experimentalfilm
Buch: Uli Jürgens
Kamera: Gerald Gottlieb
Produktion: Uli Jürgens

Info: Die Webseite von Uli Jürgens