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von Sudabeh Mortezai
Note: 7
Im Bazar der Geschlechter, der zweite Dokumentarfilm der österreichisch-iranischen Regisseurin Sudabeh Mortezai (international bekannt durch den Spielfilm Joy, ausgezeichnet bei den Filmfestspielen von Venedig 2018), geht es um eine Realität, die nur wenige kennen: Die Praxis der Zeit-Ehe. Worum handelt es sich konkret?
Ehen und Ablaufdaten
Die Regisseurin Sudabeh Mortezai, die mit Joy – ihrem zweiten Spielfilm, der bei den Filmfestspielen von Venedig 2018 mit dem Hearst Award für die beste weibliche Regie ausgezeichnet wurde – international bekannt wurde, begann ihre Karriere als Dokumentarfilmerin. Und so erzählt der Dokumentarfilm
Um darüber zu berichten, kehrte Sudabeh Mortezai in ihre Heimat, den Iran, zurück. Dort gibt es nach den Grundsätzen der islamischen Religion Arten von Ehen (die sogenannte Zeit-Ehen), die zwischen zwei Menschen geschlossen werden, auch wenn der Mann in der Zwischenzeit noch mit anderen Frauen verheiratet ist oder nicht genug Geld hat, um sich eine Braut leisten zu können. Solche Ehen dienen nach Ansicht einiger auch der Bekämpfung der Prostitution und sind für die Frau oft ungünstig: Der Mann ist oft sehr wählerisch gegenüber seiner zukünftigen Frau und es ist oft ein Problem, wenn sie verwitwet, geschieden oder nicht mehr sehr jung ist.
Für seinen Dokumentarfilm
Frauen tragen natürlich die Konsequenzen. Und so werden wir an den Film
Auch in
Und auch wenn sich das gesamte Werk manchmal zu wiederholen scheint, ist seine elliptische Struktur besonders signifikant: Sie zeigt uns am Anfang und am Ende Männer und Frauen, die sich jeden Tag in den Straßen Teherans drängen und ihren Tätigkeiten nachgehen. Ein Alltag, der so hektisch ist, dass kein Platz für Gefühle bleibt.
Obwohl es erst der zweite Dokumentarfilm der Regisseurin ist, zeigt Im Bazar der Geschlechter einen reifen und aufmerksamen Blick. Und all das macht Sudabeh Mortezai zu einer der vielversprechendsten Filmemacherinnen des zeitgenössischen österreichischen Films.
Titel: Im Bazar der Geschlechter
Regie: Sudabeh Mortezai
Land/Jahr: Österreich, Deutschland / 2010
Laufzeit: 85’
Genre: Dokumentarfilm
Buch: Sudabeh Mortezai
Kamera: Arastoo Givi, Majid Gorjian
Produktion: Freibeuter Film, Licht Film, ZDF