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von Reinhold Bilgeri
Note: 5.5
Es ist ein ungeschickter Regieansatz, der ein Werk wie Reinhold Bilgeris Erik & Erika zu einem flachen, rein fernsehtauglichen Produkt macht, das trotz interessanter Anfangsideen in den entscheidenden Momenten zwangsläufig an Biss verliert.
Er oder sie?
So sehr eine wahre Geschichte zweifelsohne einen großen Reiz ausüben kann, so wenig gelingt es, sie filmisch interessant zu inszenieren. Das ist zum Beispiel bei dem Spielfilm
Der Fall von Erika (jetzt Erik) Schinegger stellt eines der bekanntesten und seltensten Beispiele für Hermaphroditismus dar. Wenn also ein solches Ereignis eine bekannte Figur betrifft und sich zudem in einer kleinen Provinzstadt abspielt, in der die Menschen noch eher zu Gerede und Klatsch neigen, ist die Geschichte immer besser für eine mögliche Verfilmung geeignet.
Reinhold Bilgeri weiß das sehr genau, denn in der Vergangenheit waren Spielfilme, in denen auf die eine oder andere Weise von einer – wenn auch vorübergehenden – „Geschlechtsumwandlung“ die Rede ist, so erfolgreich, dass sie bald zu echten Kultfilmen wurden. Wir sprechen, um nur einige Beispiele zu nennen, von
Und in der Tat hat Bilgeri das auch versucht. Und anlässlich der
Und doch laufen die Dinge nicht immer so, wie sie sollten. Und in dieser Hinsicht hat
Dieser Regieansatz hat
Abgesehen von dem guten Protagonisten gibt es nur wenige Elemente, die bei Erik & Erika von Interesse sind. Dazu gehören die Figur einer liebevollen und avantgardistischen Nonne und die Sekretärin des Sportvereins, bei dem das Mädchen einen Vertrag hat. Es ist die Sekretärin selbst, die als Erzählerin dient. Sie erinnert fast an eine weise und (fast) allwissende Moneypenny, die die Rolle der unerwiderten Geliebten aufgibt, um einem liebevollen Mutterinstinkt Platz zu machen.
Titel: Erik & Erika
Regie: Reinhold Bilgeri
Land/Jahr: Österreich, Deutschland / 2018
Laufzeit: 98’
Genre: Filmbiografie, Drama
Cast: Markus Freistätter, Marianne Sägebrecht, Cornelius Obonya, Ulrike Beimpold, August Schmölzer, Rainer Wöss, Gerhard Liebmann, Birgit Melcher, Lili Epply
Buch: Dirk Kämper
Kamera: Carsten Thiele
Produktion: Lotus-Film GmbH, Zeitsprung Pictures GmbH